Ausgrenzung und Mobbing setzen Kinderseelen zu
Erwachsene sollten Vorbilder sein und Gemeinschaftsgefühl stärken
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Spielplatz: schon Kleinkinder grenzen andere aus (Foto: pixelio.de, knipseline) |
Hohenheim/Montreal (pte001/11.09.2012/06:00) Soziale Ausgrenzung ist nicht nur für das emotinale Wohlbefinden von Kindern schädlich, sondern kann auch die Leistungen in der Schule beeinflussen. Das Team um Holly Recchia Forscher vom Department of Education der Concordia University in Montreal http://crdh.concordia.ca hat Interviews mit Kindern geführt, die andere ausgrenzen. Ergebnis: Jede soziale Situation sollte einzeln betrachtet werden, da es keine alleinige Lösung gegen das Problem der sozialen Ausgrenzung gibt.
Bewusstes Mobben im Alter
"Die Sichtweise der Kinder, die andere ausschließen, hilft uns zu sehen, wie man soziale Ausgrenzung verhindern kann", sagt Recchia. Die Studie hat zudem gezeigt, dass die Erfahrungen derjenigen, die ausgrenzen, vielfältiger sind als frühere Erhebungen zeigten. Die Forscher schließen daraus, dass ein differenzieres Vorgehen notwendig ist, sozialen Zusammenhalt zu fördern.
Aus den Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen ging auch hervor, dass die Kinder sehr wohl wissen, was eine soziale Ausgrenzung moralisch bedeutet. Sie bewerten ihr Verhalten als "gut" oder "schlecht" - auch wenn eine Ausgrenzung spontan passieren kann. Je älter die Kinder sind, desto bewusster grenzen sie andere aus. Im Kindergartenalter bis etwa zum siebten Lebensjahr passiert die Ausgrenzung noch unbewusst und unter Gruppendruck, während Jugendliche kontrollieren können, warum sie andere ausschließen oder mobben.
Zu viel Konkurrenz schädlich
Dass Menschen von anderen ausgegrenzt werden, ist nicht außergewöhnlich. "Soziale Ausgrenzung oder Mobbing ist kein abweichendes Sozialverhalten", sagt Ruth Festl von der Universität Hohenheim http://uni-hohenheim.de gegenüber pressetext. Soziale Ausgrenzung sei ein Instrument, die eigene soziale Position zu verbessern - das gelte nicht nur für Kinder oder Jugendliche, sondern auch für Erwachsene.
In einer Pilotstudie hat Festl als Studienleiterin mit einem Team Cyber-Mobbing erforscht und dabei entdeckt, dass neben persönlichen Gründen auch die Sozialstruktur eine wichtige Rolle spielt. Die Täter stammen aus der Klassenmitte, die Opfer sind die Randfiguren in der Gemeinschaft. Hilfreich wäre es vonseiten der verantwortlichen Erwachsenen, die Gemeinschaft bei den Kindern zu fördern. "Eine Konkurrenzsituation ist zwar wichtig in einer Schulklasse, sie sollte aber nicht so weit gehen, dass es sozial unzuträglich wird", sagt Festl.
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