Alzheimer: Tau-Ansammlungen als Biomarker
Gedächtnisverlust lässt sich laut Forschern des Karolinska Institutet deutlich besser vorhersagen
![]() |
Laborantin: Tau-Protein lässt sich sichtbar machen (Foto: jarmoluk, pixabay.de) |
Stockholm (pte010/01.10.2021/10:30)
Forscher des Karolinska Institutet https://ki.se/en haben verglichen, wie gut verschiedene Biomarker bei Alzheimer das Fortschreiten der Erkrankung und ihre Auswirkungen auf das Gedächtnis vorhersagen können. Es zeigte sich, dass eine durch PET-Scanner gemessene frühe Ansammlung von Tau-Proteinen im Gehirn wirksamer bei der Vorhersage von Gedächtnisstörungen war als Biomarker der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit oder Amyloid-Plaques.
Weltweit leiden mehr als 50 Millionen Menschen an einer Demenz. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Charakteristisch ist eine Ansammlung des Proteins Beta-Amyloid (Ab) und Tau im Gehirn, gefolgt von einem fortschreitenden Gedächtnisverlust. Der pathologische Verlauf kann verschiedene Formen annehmen und es ist schwierig vorherzusagen, wie schnell sich die Symptome bei einer bestimmten Person ausbilden werden. Darüber hinaus bedeutet das Vorhandensein von Ab im Gehirn – bekannt als Amyloid-Plaques – nicht unbedingt, dass er oder sie an einer Alzheimer-Demenz erkranken wird.
Laut dem Erstautor Marco Bucci hat es in den letzten Jahren bei der Entwicklung verschiedener Biomarker für Alzheimer eine rasche Entwicklung gegeben. Damit wurde es möglich, frühe Anzeichen der Krankheit festzustellen und zu entdecken. „Wir müssen aber immer noch Tests finden, die die Entwicklung der Krankheit mit einer höheren Spezifität vorhersagen können, damit wir nicht nur die Diagnose, sondern auch die Prognose und Behandlung verbessern können."
[b]Verschiedene Biomarker[/b]
Einige Biomarker identifizieren Ansammlungen von Aβ oder Tau, während andere eingesetzt werden, um den Verlust der Nervenfunktion, die Neurodegeneration, festzustellen. Proteinansammlungen und Neurodegeneration können in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit und dem Plasma gemessen werden oder über PET-Scans und MRT. Die aktuellen Richtlinien für die frühe Erkennung von Alzheimer mittels Biomarkern befürworten die Austauschbarkeit von bildgebenden Verfahren beim Gehirn und Analysen der Biomarker pTau und Ab. Hier hat es allerdings Diskussionen gegeben. Es fehlen auch Langzeitstudien, die zeigen, wie Biomarker mit der allmählichen kognitiven Beeinträchtigung in Verbindung stehen.
[b]Gedächtnisverlust vorhersagbar[/b]
Laut Bucci zeigt die aktuelle Studie, dass das Vorhandensein von Amyloid-Plaques im Gehirn und Veränderungen der Konzentrationen von Ab und pTau in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit im Verlauf der Krankheit bereits früh nachgewiesen werden können. Sie scheinen jedoch keine Korrelation mit dem späteren Gedächtnisverlust zu haben. „Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass das mittels eines PET-Scans festgestellte Vorhandensein von Tau im Gehirn mit einem rapiden Verfall in Zusammenhang steht. Davon betroffen ist vor allem das episodische Gedächtnis, das häufig in einem frühen Stadium der Krankheit beeinträchtigt wird. „Unsere Beobachtung legt nahe, dass PET-Scans in Hinblick auf Tau für die klinische prognostische Bewertung des Verlusts kognitiver Funktionen eingesetzt werden sollte.
Die Studienergebnisse basieren auf den PET und MRT und Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit Analysen einer Gruppe von 282 Teilnehmern. Sie bestand aus Personen mit einer leichten kognitiven Einschränkung, Patienten mit Alzheimer-Demenz und gesunden Kontrollen. 213 der Teilnehmer wurden zusätzlich drei Jahre lang begleitet und Tests zum episodischen Gedächtnis durchgeführt, also dem Kurzzeitgedächtnis das sich auf alltägliche Ereignisse bezieht. Laut der Forschungsleiterin Agneta Nordberg zeigen die in „Molecular Psychiatry" veröffentlichten Forschungsergebnisse, dass die Konzentration von Tau im Gehirn bei Alzheimer eine wichtige Rolle beim Fortschreiten der Krankheit spielen und ein entscheidender Ansatzpunkt für zukünftige Medikamente sein könnte.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Moritz Bergmann |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | bergmann@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |