pte20221013001 Produkte/Innovationen, Umwelt/Energie

Algenfarmen können den Hunger beseitigen

Wissenschaftler sehen in Erhebung eine umweltverträgliche Ergänzung der Landwirtschaft


Riesige Algen-Aquafarm an einer Küste von Hawaii (Foto: cyanotech.com)
Riesige Algen-Aquafarm an einer Küste von Hawaii (Foto: cyanotech.com)

Ithaca/Kailua-Konai (pte001/13.10.2022/06:00)

Die wachsende Weltbevölkerung soll zunehmend mit Proteinen ernährt werden, die sich in küstennahen Aquafarmen durch Algenzucht produzieren lassen. Das jedenfalls schwebt Forscher Charles Greene von der Cornell University vor. Er glaubt, dass es unmöglich ist, die Produktion von Nahrungsmitteln mit konventionellen landwirtschaftlichen Methoden bis 2050 soweit zu steigern, dass alle Menschen satt werden. Schnell wachsende Algen, die keine Ackerflächen benötigen, könnten dagegen die Nahrungsmittellücke stopfen.

Südliche Küsten gut geeignet

Modelle, die von der ehemaligen Cornell-Doktorandin Celina Scott-Buechler entwickelt wurden, zeigen, dass die besten Standorte für Onshore-Algenzuchtanlagen entlang der Küsten des globalen Südens liegen, einschließlich Wüstengebieten. Sie berücksichtigte die Dauer der jährlichen Sonneneinstrahlung, die Topografie sowie Umwelt- und Logistikfaktoren.

"Algen können die Kornkammer für den globalen Süden werden. An den Küsten können wir mehr Protein produzieren als die ganze Welt benötigt", so Greene. Algen liefern zusätzlich Nährstoffe, die bei vegetarischer Ernährung fehlen, wie essenzielle Aminosäuren, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren, die ansonsten in Fisch und Meeresfrüchten enthalten sind.

Keine Umweltbelastung mehr

Algen wachsen zehnmal schneller als Nutzpflanzen auf Äckern. Zudem werden keine Nährstoffe verschwendet, da Algen in geschlossenen Kreisläufen gezüchtet werden. Nicht verwertete Nährstoffe können daher zurückgeführt werden, im Gegensatz zu überschüssigen Düngemitteln in der Landwirtschaft, die oft ausgewaschen werden und in Flüssen, Seen und letztlich in den Meeren landen. Dort verursachen sie Algenblüten, die das übrige Leben im Wasser stören oder gar vernichten.

Auch wenn die Algenzucht viele Lebensmittel- und Umweltprobleme auf dem Papier löst, kann sie nur erfolgreich sein, wenn die Menschen sie als Nahrungsmittel akzeptieren. Man könnte sie beispielsweise als Hauptbestandteil oder Ergänzung in pflanzlichem Fleischersatz verwenden. Bisher werden dazu weniger nahrhafte Erbsen und Soja eingesetzt.

Auch als Tierfutter machen Algen eine gute Figur. Xingen Lei von der Cornell University und andere Kollegen haben herausgefunden, dass Eier von Hühnern, die als Nahrungsergänzung Algen bekommen, dreimal so große Anteile an wichtigen Omega-3-Fettsäuren haben, verglichen mit normalen Eiern. Die Cyanotech Corporation betreibt auf Hawaii bereits eine Algenproduktionsstätte an der Kona-Küste der Inselgruppe.

(Ende)
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