pte19980119003 Politik/Recht

Gebeine der russischen Zarenfamilie identifiziert

Untersuchungskommission beseitigt letzte Zweifel


Frankfurt (pte) (pte003/19.01.1998/09:54) Der Mord an der letzten russischen Zarenfamilie ist jetzt endgültig bestätigt. Die Zarenfamilie - Zar Nikolaus II., seine Frau Alexandra und seine Kinder - ist am 17. Juli 1918 in Jekaterinburg (später Sverdlovsk, jetzt wieder Jekaterinburg) erschossen worden. Obwohl dies von der damaligen Sowjet-Regierung einige Tage später bekanntgegeben worden war, rankten sich zahlreiche Legenden um diesen Mord, da die sterblichen Überreste nicht gefunden werden konnten. Vor allem gab es immer wieder Gerüchte, einige Familienmitglieder hätten fliehen können und lebten im Ausland.

Tatsächlich verhielt es sich jedoch so, daß die Mörder unter dem Druck der herannahenden Weißen Armee die Leichen verstümmelt und verscharrt hatten. Spätere Knochenfunde führten allerdings zu Zeifeln, ob es sich wirklich um die Überreste der Zartenfamilie handelt. Vor allem die russisch-orthodoxe Kirche forderte eingehende Untersuchungen. 1995 stellten dann russische, amerikanische und britische Wissenschaftler durch eine DNS-Analyse fest, daß die Überreste tatsächlich den Romanows gehörten.

Mittlerweile seien alle der zuvor nicht zugeordneten 400 Fragmente identifiziert, zitiert die Süddeutsche Zeitung in einem Bericht den Leiter der Kriminalistikabteilung der Generalstaatsanwaltschaft, Wladimir Solowjow. Das Urteil der staatlichen Untersuchungskommission steht fest: Die menschlichen Überreste gehören den Romanows. Wo nach Abschluß der Untersuchungen die Romanows ihre letzte Ruhe finden werden, ist hingegen noch strittig. Das Gebiet Sverdlovsk und seine Hauptstadt Jekaterinburg meinen, daß die Zarenfamilie dort beerdigt werden müsse, wo sie zu Tode gekommen sei. Viele Angehörige der Familie halten jedoch die Totengruft der Romanows in der Petersburger Peter- und Pauls-Kathedrale für den angemessenen Bestattungsort. [Quelle: Süddeutsche Zeitung]

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