pte20240523028 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

EU-Staaten brauchen kein russisches Erdgas

Bedarf durch Pipeline-Importe aus anderen Ländern und LNG ohne Infrastrukturausbau deckbar


Erdgasimporte: EU nicht zwingend auf Russland angewiesen (Bild: ChatGPT/Dall-E)
Erdgasimporte: EU nicht zwingend auf Russland angewiesen (Bild: ChatGPT/Dall-E)

Berlin (pte028/23.05.2024/13:55)

Deutschland wie auch andere EU-Länder kommen gut und gerne ohne russisches Erdgas aus und können die Bedarfsmengen leicht kompensieren. Die Versorgungssicherheit steht laut einer modellbasierten Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) also weiteren EU-Sanktionen gegen Russland nicht im Weg, sagen die Ökonomen. EU-weit decke Russland derzeit noch rund 14 Prozent der Erdgasnachfrage.

Norwegen, USA und Co

Zwar importiert die EU seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nur noch rund ein Viertel der ursprünglichen Menge aus Russland, dennoch bleibt das Land für die EU Exporteur von Flüssigerdgas (LNG) und hat auch noch einige Länder Mittel- und Osteuropas energiepolitisch im Griff. So bezieht Österreich noch 95 Prozent seiner Erdgasimporte aus Russland.

Würde die EU doch noch Sanktionen gegen russisches Erdgas verhängen, und sei es auch nur wie aktuell diskutiert für die Verschiffung russischen LNGs, würde der Wegfall vor allem über Norwegen und die USA gedeckt, heißt es. Aber auch Länder wie Algerien, Katar, Nigeria und Aserbaidschan würden kompensieren - selbst dann, wenn die Nachfrage in der EU nicht so schnell wie geplant sinken würde.

"LNG überdimensioniert"

Der LNG-Import wird laut dem DIW Berlin in allen Szenarien wichtiger, vor allem im Szenario mit verzögertem Nachfragerückgang, das einen konstant hohen Verbrauch bis Anfang der 2030er Jahre annimmt. Entfielen die fünf Mrd. Kubikmeter LNG, die die EU derzeit pro Quartal noch aus Russland bezieht, könnten diese Importe aber in fast allen Szenarien ohne die derzeit in Planung befindlichen Ausbauten auskommen.

Lediglich in einem Extrem-Szenario müssten die vorhandenen LNG-Kapazitäten in der EU leicht erweitert werden, konkret in Italien und Kroatien. "Der derzeit geplante Ausbau an LNG-Importterminals ist stark überdimensioniert", meint Studienautor Christian von Hirschhausen. Und Kollegin Claudia Kemfert ergänzt: "Mittel- und langfristig steuert die europäische Energiewirtschaft auf einen Erdgasausstieg zu."

(Ende)
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