pte20230525016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Mäuse: Hunger-Hormon steuert Essverhalten

Ghrelin aktiviert laut Max-Planck-Forschern hochspezialisierte Nervenzellen in der Amygdala


Essen: Ghrelin und spezialisierte Neuronen greifen regulierend ein (Bild: bi.mpg.de, Julia Kuhl)
Essen: Ghrelin und spezialisierte Neuronen greifen regulierend ein (Bild: bi.mpg.de, Julia Kuhl)

Planegg-Martinsried (pte016/25.05.2023/11:43)

Das von Magenzellen freigesetzte "Hunger-Hormon" Ghrelin aktiviert spezialisierte Nervenzellen in der Amygdala von Mäusen und reguliert damit das Essverhalten, so Forscher des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz. Diese Hirnregion, die auch für Emotionen zuständig ist, fördert das Zusammenspiel zwischen Ghrelin und Nervenzellen und steuert somit die Nahrungsaufnahme - sowohl Hunger- als auch die mit Essen verbundenen Belohnungsgefühle.

Belohnungsgefühl vermittelt

"Unsere Forschung zeigt zum ersten Mal, dass das Hunger-Hormon Ghrelin auch auf Zellen in der zentralen Amygdala wirkt", sagt Forschungsleiter Rüdiger Klein. Dort aktiviere es eine kleine Untergruppe von Zellclustern, die gemeinsam durch die Anwesenheit des Proteins Htr2a gekennzeichnet sind, um die Nahrungsaufnahme zu steigern.

Laut dem Team wurden Htr2a-Neurone nach mehrstündigem Fasten oder bei Anregung durch Ghrelin aktiv. Die Zellen reagierten auch, wenn die Forscher den Mäusen Nahrung vorsetzten. "Wenn Mäuse hungrig sind, aktiviert Ghrelin die appetitanregenden Hirnregionen, um die Tiere zum Fressen zu animieren. Außerdem steigert das Hormon die Aktivität in Gehirnarealen wie der Amygdala, die Belohnungsgefühle vermitteln", so Postdoc Christian Peters.

Schmackhaftigkeit beeinflusst

Auf diese Weise, so die Wissenschaftler, erhöht Ghrelin die Schmackhaftigkeit der Nahrung in Abhängigkeit davon, wie gesättigt die Mäuse gerade sind. Waren die Tiere nach einer Fastendiät hungrig, so war die Aktivität der Htr2a-Neuronen allerdings nicht erforderlich, damit die Mäuse mit dem Fressen begannen. Die Experten vermuten, dass der Geschmack der Nahrung unter diesen Bedingungen eher nebensächlich ist.

"In diesem Fall übernehmen andere Schaltkreise im Gehirn die Kontrolle, um den Stoffwechsel des Körpers zu regulieren. Unter anderem der Hypothalamus signalisiert den Mäusen dann, dass es wichtig ist zu fressen, um zu überleben", unterstreicht Peters abschließend.

(Ende)
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