pte20230321016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Viel zu wenig Sehtests bei Autismus-Kindern

Laut Nemours Swank Autism Center sind schwarze Heranwachsende am stärksten benachteiligt


Kleiner Junge: Bei Autismus sollten regelmäßige Sehtests Pflicht sein (Foto: 5712495, pixabay.com)
Kleiner Junge: Bei Autismus sollten regelmäßige Sehtests Pflicht sein (Foto: 5712495, pixabay.com)

Wilmington (pte016/21.03.2023/10:30)

Bei Kleinkindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) wird im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen viel weniger wahrscheinlich ein Sehtest durchgeführt. Das ist laut einer Studie des Nemours Swank Autism Center der Fall, obwohl ASS-Kinder über ein hohes Risiko von ersten Augenkrankheiten verfügen. Der Seniorautorin Brittany Perry zufolge wurde bei vielen Patienten mit Autismus noch nie ein Sehtest durchgeführt. Dieser Test wird jedoch für alle Kleinkinder empfohlen.

64.000 Arztbesuche ausgewertet

Laut der Studie sind nur bei 36,5 Prozent der Kinder mit ASS auch Sehtests durchgeführt worden. Bei den anderen Kindern war dieser Wert mit 59,5 Prozent deutlich höher. Bei Kindern mit ASS war die Untersuchungsrate mit 27,6 Prozent für schwarze Kinder ebenfalls wesentlich niedriger als bei weißen Kindern. Hier war der Wert mit 39,7 Prozent deutlich höher. Das galt auch mit 39,8 Prozent für Kinder, die von gemischter Herkunft waren.

Die Forscher haben die Daten von 63.829 Arztbesuchen von Kindern zwischen drei und fünf Jahren untersucht, die zwischen 2016 und 2019 in Delaware, Pennsylvania und Florida stattgefunden hatten. Diese Arztbesuche fanden im Rahmen eines Netzwerks zur primären ärztlichen Versorgung statt. Den Forschern nach wurden mit 45,7 Prozent Sehtests in den Einrichtungen in Florida viel häufiger durchgeführt als in Delaware und Pennsylvania (28,1 Prozent). 80 Prozent der Arztpraxen in Florida verwendeten als Sehtest das Photoscreening. In Delaware und Pennsylvania war dieser Wert mit 13 Prozent sehr viel niedriger.

Photoscreening besonders geeignet

Beim Photoscreening wird eine spezielle Kamera oder ein spezielles Videosystem eingesetzt, um detaillierte Aufnahmen des Auges herzustellen. Dies ist für Kinder mit Autismus besonders gut geeignet, da sie die Fragen bei konventionellen Sehtests nicht immer verstehen und verbal darauf reagieren können. Die American Academy of Pediatrics empfiehlt jährliche Sehtests vor allem für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen. Details wurden in "Pediatrics" veröffentlicht.

Perry zufolge könnte sich das Photoscreening als sehr gute Möglichkeit zur Verringerung von Ungleichheiten und zur Erhöhung der Menge der Sehtests erweisen. "Die entscheidende Erkenntnis dieser Studie für Gesundheitsdienstleister ist, sich dessen bewusst zu sein, dass von diesen Ungleichheiten alle Kinder mit Autismus betroffen sind." Auch die Eltern könnten damit besser für die Bedürfnisse ihrer Kinder eintreten und einen Sehtest oder die Überweisung an einen Facharzt einfordern, wenn der letzte Untersuchungstermin schon zu lange zurückliegt.

(Ende)
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