pte20210915002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

COVID-19 führt zu Autoimmunreaktionen

Blutproben von Corona-Patienten untersucht - Angriffe auf den eigenen Körper nachgewiesen


Blutproben zur Analyse vor dem Transport ins Labor (Foto: Master Tux/pixabay.de)
Blutproben zur Analyse vor dem Transport ins Labor (Foto: Master Tux/pixabay.de)

Harvard/Marburg (pte002/15.09.2021/06:05)

Nachdem irische Mediziner das Long-Covid-Syndrom mit erhöhten Blutgerinnungswerten in Verbindung gebracht haben https://www.pressetext.com/news/20210818004, hat ein internationales Forscherteam jetzt einen zweiten Verdachtsfall enthüllt. Bei schwer erkrankten hospitalisierten Covid-19-Patienten finden sich wesentlich häufiger Autoantikörper – also Antikörper, die gegen das eigene Gewebe gerichtet sind oder auf Substanzen, die ihre Immunzellen in das Blut absondern – als Menschen ohne Covid-19. „Wenn sie so stark an Corona erkranken, dass Sie ins Krankenhaus müssen. sind -sie auch nach der Entlassung noch nicht aus dem Schneider", sagt Paul J. Utz, Professor für Immunologie und Rheumatologie an der Stanford Medizine https://med.stanford.edu, der Klinik der Stanford University https://www.stanford.edu/ in Kalifornien. Zum Utz-Team gehört unter anderem Chrysanthi Skevaki, Dozent für Virologie und Labormedizin an der Philipps-Universität Marburg https://www.uni-marburg.de/de.

[b]Fahndung nach Autoantikörpern[/b]

Die Wissenschaftler suchten Autoantikörper in Blutproben, die im März und April 2020 von 147 Covid-19-Patienten in drei universitätsnahen Krankenhäusern genommen worden waren, und in Proben von 48 gesunden Patienten, die die Kontrollgruppe bildeten. Sie fahndeten zudem nach Antikörpern, die das Corona-Virus beziehungsweise Zytokine attackieren. Zytokine sind Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren.

Bei mehr als 60 Prozent aller hospitalisierten Covid-19-Patienten fanden sich Antizytokin-Antikörper, in der Kontrollgruppe waren es nur 15 Prozent. Ursache, so die Forscher, könnte eine Überreaktion des Immunsystems sein, die durch eine virulente, anhaltende Infektion ausgelöst wird. Das wiederum könne dazu führen, dass die Zytokine ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht würden.

[b]Fatale Entwicklung innerhalb einer Woche[/b]

Von rund 50 Patienten standen Blutproben zur Verfügung, die an verschiedenen Tagen entnommen wurden, einschließlich des Tages, an dem sie zum ersten Mal ins Krankenhaus gekommen waren. So konnten die Forscher die Entwicklung der Autoantikörper verfolgen. „Innerhalb einer Woche nach dem Einchecken im Krankenhaus hatten etwa 20 Prozent dieser Patienten Antikörper gegen ihr eigenes Gewebe entwickelt, die am Tag ihrer Aufnahme nicht da waren", sagt Utz. „In vielen Fällen ähnelte das dem, was man bei einer diagnostizierten Autoimmunerkrankung sieht." Das Ergebnis könnte ebenso wie das der irischen Mediziner helfen, Medikamente gegen Long Covid zu entwickeln.

(Ende)
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