pte20210722003 Auto/Verkehr, Forschung/Entwicklung

Autonome Autos üben Begegnungsverkehr

Neue Software der Carnegie Mellon University für gegenseitige Rücksichtnahme in Engstellen


Begegnungsverkehr auf einer engen Straße in Pittsburgh (Foto: cmu.edu)
Begegnungsverkehr auf einer engen Straße in Pittsburgh (Foto: cmu.edu)

Pittsburgh (pte003/22.07.2021/06:10)

Wenn zwei Autos sich auf einer schmalen Straße begegnen, auf der beidseitig Fahrzeuge parken, müssen die Fahrer Lücken entdecken und nutzen, um aneinander vorbeizukommen. Sie können auch den Entgegenkommenden etwa per Lichthupe auffordern, weiterzufahren, weil sich neben Ersterem eine Lücke auftut. Manchmal müssen sich beide im Zentimeterabstand aneinander vorbeischieben, lauter bisher für autonome Fahrzeuge unlösbare Aufgaben, weil sie die menschlichen Fähigkeiten, miteinander zu kommunizieren und aufeinander einzugehen, nicht besitzen.

[b]Autonome Fahrzeuge machen es den Menschen nach[/b]

Forscher an der Carnegie Mellon University https://www.cmu.edu/ (CMU) in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania wollten das ändern. Sie entwickelten ein Methode, mit der sie die möglichen Kooperationsmodelle der beiden entgegenkommenden realen Fahrer erfassten. Zudem entwickelten sie eine Rechenvorschrift für die Lösung einer Fahrzeugbegegnung auf beengtem Raum. Modelle und Algorithmus brachten sie zusammen und sorgen dafür, dass ein maschineller Lernprozess einsetzt, sodass die autonomen Fahrzeuge sinnvoll auf die jeweiligen Aktionen des jeweils anderen Fahrzeugs sinnvoll reagieren.

[b]Test in realen Fahrzeugen fehlt noch[/b]

Wenn also ein Fahrzeug anhält, schließt das andere daraus, dass neben diesem eine Ausweichlücke vorhanden ist. Sind auf der Strecke zwischen zwei sich begegnenden Fahrzeugen keine Ausweichmöglichkeiten vorhanden, fährt eins zurück, bis das Passieren möglich ist. Das andere bleibt stehen statt ebenfalls zurückzusetzen. Das funktionierte nach einem längeren Training ganz gut, stellten Christoph Killing, ehemaliger Gastwissenschaftler am Robotics Institute der CMU-School of Computer Science und jetzt am Autonomous Aerial Systems Lab der Technischen Universität München https://www.tum.de/, und sein CMU-Kollege John Dolan fest, die das System entwickelt haben. Allerdings testeten sie es nicht in realen Fahrzeugen, sondern nur in einer Computersimulation.

[b]Aggressiv gegen defensiv[/b]

Die Entwickler glauben, dass ihre Lösung die erste für dieses spezifische Fahrszenario ist. Es ermöglicht eine Zusammenarbeit, um sicher aneinander vorbei zu kommen, ohne zu wissen, was die beiden Fahrer – ob Mensch, ob Computer – jeweils denken. Fahrer müssen Aggression mit Kooperation in Einklang bringen. Ein übermäßig aggressiver Fahrer, der einfach ohne Rücksicht auf andere Fahrzeuge geht, könnte sich selbst und andere gefährden. Ein übermäßig kooperativer Fahrer, der angesichts des Gegenverkehrs immer anhält, wird es vielleicht nie schaffen, die Straße zu passieren. Die Beteiligten müssen aufeinander Rücksicht nehmen. „Ich habe das immer als einen interessanten und manchmal schwierigen Aspekt des Fahrens in Pittsburgh empfunden", sagt Dolan.

(Ende)
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