pte20210706015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depressionen: Psilocybin lässt neuronale Verbindungen wachsen

Bereits eine einzelne Dosis führt zu länger anhaltenden Veränderungen


Pilze: Psilocybin gegen Depressionen (Foto: TherapeuticShroom, pixabay.com)
Pilze: Psilocybin gegen Depressionen (Foto: TherapeuticShroom, pixabay.com)

New Haven (pte015/06.07.2021/10:30)

Die psychedelische Droge Psilocybin, die natürlich in manchen Pilzen vorkommt, wird seit Jahren als mögliche Behandlung gegen Depressionen erforscht. Forscher der Yale University https://yale.edu haben jetzt in einer in „Neuron" veröffentlichten Studie nachgewiesen, dass jedenfalls schon eine einzelne Dosis Psilocybin bei Mäusen zu einer sofortigen und langfristigen Steigerung der Verbindungen zwischen den Neuronen führt. Laut Yale-Psychiatrieprofessor Alex Kwan sind diese neuronalen Verbindungen auch durchschnittlich um zehn Prozent größer und damit stärker.

Dendritische Dornen: Mehr und größer

Frühere Laborexperimente waren vielversprechend, dass Psilocybin sowie auch das Anästhetikum Ketamin die Symptome einer Depression verringern können. Wie genau die Substanz im Gehirn wirkt, ist aber noch weitgehend unklar. Die aktuelle Studie wies nach, dass diese Verbindungen die Dichtheit der dendritischen Dornen erhöhen. Diese kleinen Ausbuchtungen auf den Nervenzellen unterstützen die Übertragung von Informationen zwischen den Neuronen. Chronischer Stress und Depressionen sind dafür bekannt, dass sie die Anzahl dieser neuronalen Verbindungen verringern.

Mittels eines Laser-Scanning-Mikroskops bildeten Kwan und die Erstautorin Ling-Xiao Shao dendritische Dornen bei lebenden Mäusen in hoher Auflösung ab und beobachteten sie mehrere Tage lang. Sie konnten innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung von Psilocybin eine Erhöhung der Anzahl an dendritische Dornen und ihrer Größe feststellen. Im Schnitt gab es zehn Prozent mehr neuronale Verbindungen. Diese Veränderungen waren auch einen Monat später noch nachweisbar.

Entscheidende Psilocybin-Erfahrung

Mäuse, die Stress ausgesetzt waren, wiesen zudem Verbesserungen des Verhaltens und eine erhöhte Aktivität der Neurotransmitter auf. Laut Kwan könnten es die psychologischen Wirkungen von Psilocybin selbst sein, die das Wachstum von neuronalen Verbindungen anspornen. „Es war eine wirkliche Überraschung, derart anhaltende Veränderungen von nur einer Dosis Psilocybin zu beobachten. Diese neuen Verbindungen könnten die strukturellen Veränderungen sein, die das Gehirn nutzt, um neue Erfahrungen zu speichern."

(Ende)
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