pte20210427002 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

Roboter steuern künftig den Herzkatheter

Minimalinvasive Eingriffe werden dank Entwicklung der Universität Twente sicherer und schneller


Spule, die das lenkende Magnetfeld aussendet (Foto: utwente.nl/de)
Spule, die das lenkende Magnetfeld aussendet (Foto: utwente.nl/de)

Enschede (pte002/27.04.2021/06:05)

Roboter steuern künftig bei minimalinvasiven Eingriffen die Katheterspitze zum Ziel, etwa einer Herzklappe, die ausgetauscht werden muss. Bei derartigen chirurgischen Eingriffen, auch Schlüsselloch-Chirurgie genannt, führt bisher der Operateur den Katheter in eine Ader ein und steuert die Spitze zu der Stelle, an der der Eingriff stattfinden soll. Der Erfolg der Reise durch den Körper hängt von der Geschicklichkeit des Chirurgen ab und der Ruhe seiner Hände. Bei beiden Kriterien schneiden Roboter meist besser ab.

[b]Äußeres Magnetfeld übernimmt die Steuerung[/b]

Die Steuerung übernimmt ein Magnetfeld, das von außen auf die magnetische Spitze des Katheters wirkt. Das ARMM (Advanced Robotics for Magnetic Manipulation) hat Christoff Marthinus Heunis, Biomechatroniker an der Universität Twente https://www.utwente.nl/de im niederländischen Enschede, im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelt. Er glaubt, dass Operationen, die von seiner Lenkeinheit begleitet werden, nicht nur präziser ablaufen, sondern auch schneller. Das System ist auch für Diagnosen geeignet, etwa minimalinvasive Untersuchungen des Herzens oder der inneren Oberflächen von Adern.

[b]ARMM passt in jeden OP[/b]

ARMM kommt mit einem einzigen Roboterarm aus, sodass das System problemlos in Operationssäle integriert werden kann. Heunis hat im Labor für chirurgische Robotik der Universität bereits gezeigt, dass Katheter in Phantomarterien und tierischem Gewebe mit einer Genauigkeit von weniger als einem Millimeter magnetisch gesteuert werden können.

Bei einer minimalinvasiven Untersuchung oder Operation an den Gefäßen einschließlich Herz muss der Katheter oft über weite Strecken durch die Adern gesteuert werden. Dabei geht es keineswegs immer geradeaus. Die Spitze muss um so manche Kurve gelenkt werden. Das schaffen nur sehr gut ausgebildete und handwerklich geschickte Chirurgen. Die Gefahr, dass unterwegs Verletzungen auftreten, die manchmal katastrophale Folgen für den Patienten haben, ist groß.

[b]Klinikeinsatz wird geprüft[/b]

Derzeit arbeitet Heunis eng mit Novel-T https://novelt.com/en/ zusammen, das die Universität Twente betreibt, um Innovationen aus der Hochschule zu kommerzialisieren. Gemeinsam prüfen die Beteiligten jetzt, ob das System in niederländischen und deutschen Kliniken eingesetzt werden kann.



(Ende)
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