pte20201102002 Medizin/Wellness

Krankenhaus: Böden sind Hotspot für Bakterien

Resistente Erreger werden in kurzer Zeit auf Patienten übertragen


Krankenhaus: Böden voller Erreger (Foto: Silas Camargo Silao, pixabay.com)
Krankenhaus: Böden voller Erreger (Foto: Silas Camargo Silao, pixabay.com)

Cleveland (pte002/02.11.2020/06:00) Die Böden von Krankenhauszimmern werden innerhalb von Stunden nach der Einweisung von Patienten rasch und häufig mit antibiotikaresistenten Bakterien verunreinigt. Damit entsteht laut einer Studie des Cleveland VA Medical Center https://www.cleveland.va.gov ein Übertragungsweg für möglicherweise gefährliche Organismen auf die Patienten. Seniorautor Curtis Donskey zufolge würde das nichts machen, wenn die Bakterien auf dem Boden blieben. "Wir sehen jedoch klare Beweise dafür, dass diese Organismen trotz der bestehenden Kontrollbemühungen auf die Patienten übertragen werden." Es müssten zum Schutz der Patienten praktische Ansätze für die Verringerung dieser wenig beachteten Quelle von Krankheitserregern entwickelt werden.

50 Prozent MRSA in 24 Stunden

Forscher des Northeast Ohio VA Healthcare System verfolgten die Kontamination in den Krankenhauszimmern von 17 neu eingelieferten Patienten ganz genau. Ziel war es, das Timing und die Übertragungswege von Bakterien in den Zimmern nachzuvollziehen. Vor den Tests wurden die Zimmer gründlich gereinigt und keimfrei gemacht. Alle Patienten testeten auf MRSA und andere krankenhausbedingte Bakterien negativ. Das Team beobachtete die Interaktionen mit dem Pflegepersonal und den tragbaren Geräten. Kulturen wurden ein bis drei Mal am Tag von den Patienten, ihren Socken, Betten und anderen häufig berührten Oberflächen sowie von entscheidenden Bereichen des Bodes gesammelt.

Fast die Hälfte der Zimmer testete innerhalb der ersten 24 Stunden positiv auf MRSA. C. difficile und VRE-Krankheitserreger wurden bei 58 Prozent der Zimmer innerhalb von vier Tagen nach der Einlieferung festgestellt. Die Verunreinigung begann häufig auf den Böden. Sie breitete sich jedoch in der Folge auf die Socken, die Bettwäsche und nahegelegene Oberflächen aus. Laut der Erstautorin Sarah Redmond zeigten die Forschungsergebnisse, wie diese Krankheitserreger in die Zimmer und in die Nähe der Patienten gelangen. Es sei jedoch nicht so, dass es in der Folge bei allen Personen zu einer Infektion kommt. Die Forschungsergebnisse wurden in "Infection Control & Hospital Epidemiology" veröffentlicht.

Nur kleines Sample untersucht

Die Studienautoren berichteten im bereits im August in "Infection Control & Hospital Epidemiology" von ähnlichen Ergebnissen bei SARS-CoV-2-Nukleinsäure auf den Böden und den Schuhen von Pflegepersonal auf einer COVID-19-Station. Hier konnte die Verunreinigung durch einfache Veränderungen bei der Bodenreinigung und den Desinfektionsprotokollen verringert werden. Die Forscher räumen mehrere Einschränkungen der Studie ein, darunter die kleine Samplegröße und Unterschiede in den Eigenschaften der Patienten und des Pflegepersonals. Sie könnten einen Einfluss darauf haben, wie verallgemeinerbar die Ergebnisse für andere Krankenhäuser sind.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|