pte20200615018 Forschung/Entwicklung, Kultur/Lifestyle

Klopapier-Panikkäufer sind emotionale Pedanten

Gewissenhaftigkeit beeinflusst Bevorratungsverhalten - 1.029 Erwachsene aus 35 Ländern befragt


Panikkäufer: Persönlichkeitsmerkmale identifiziert (Bild: Nori Blume)
Panikkäufer: Persönlichkeitsmerkmale identifiziert (Bild: Nori Blume)

Leipzig (pte018/15.06.2020/10:30) Besonders emotionale und gewissenhafte Menschen haben sich laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie http://www.eva.mpg.de im Zuge der Coronavirus-Krise im März dieses Jahres eher mit Toilettenpapier bevorratet. Die Forscher haben 1.029 Erwachsene aus 35 Ländern befragt. Zwischen dem 23. und dem 29. März füllten die Teilnehmer einen Persönlickeitstest aus, der sechs große Persönlichkeitsbereiche umfasst.

Bedrohungsempfinden wichtig

Anhand der Angaben über den demografischen Hintergrund der Probanden - wie stark sie sich durch COVID-19 bedroht fühlten, ihr Quarantäneverhalten und ihren Toilettenpapierverbrauch der letzten Wochen - konnten die Experten Persönlichkeitsmerkmale ableiten. Der zuverlässigste Indikator für eine Toilettenpapierbevorratung war, wie stark sich jemand durch die Pandemie bedroht fühlte; Menschen, die sich stärker bedroht fühlten, neigten dazu, mehr Toilettenpapier zu horten, so das Fazit der Leipziger Wissenschaftler.

20 Prozent dieses Effekts waren auf das Merkmal Emotionalität zurückzuführen: Menschen, die im Allgemeinen besonders besorgt und ängstlich sind, fühlen sich auch durch COVID-19 bedrohter und bevorraten sich eher mit Toilettenpapier. Auch die Persönlichkeitsdomäne der Gewissenhaftigkeit, zu der Merkmale wie Organisation, Fleiß, Perfektionismus und Vorsicht gehören, hatte Einfluss auf das Bevorratungsverhalten. Zudem horten ältere Menschen mehr Toilettenpapier als jüngere. Auch Amerikaner tun dies mehr als Europäer.

Forscher rätseln über Phänomen

Laut den Forschern erklären die untersuchten Variablen nur etwa zwölf Prozent der Unterschiede hinsichtlich der Toilettenpapierbevorratung, was darauf hindeutet, dass einige psychologische Erklärungen und situative Faktoren wahrscheinlich nicht berücksichtigt wurden. "Die subjektive Bedrohung durch COVID-19 scheint ein wichtiger Auslöser für die Bevorratung mit Toilettenpapier zu sein. Von einem umfassenden Verständnis dieses Phänomens sind wir jedoch noch weit entfernt", verdeutlicht Theo Toppe, Mitautor der aktuellen Studie.

Nach der schnellen Verbreitung von COVID-19 in Europa und Nordamerika im März, begannen viele Menschen damit, Hygieneartikel wie Toilettenpapier in größeren Mengen zu horten. Einige Unternehmen berichteten von einem Anstieg der Toilettenpapierverkäufe um bis zu 700 Prozent, obwohl viele Regierungen dazu aufgefordert hatten, von Panikkäufen abzusehen.

(Ende)
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