pte20191114004 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

"PopJam": Wirbel um Social-App für Kinder

TV-Spot in England verboten, da "schädlich für geistige Gesundheit und Selbstbewusstsein"


"PopJam": soziales Netzwerk für Kinder massiv in der Kritik (Foto: popjam.com)

London (pte004/14.11.2019/06:10) Die Social-Media-App "PopJam" http://popjam.com erzürnt in Großbritannien die Gemüter von Eltern, Jugendschützern und Behörden. Das Programm, das sich an Sieben- bis Zwölfjährige richtet, wird seit einiger Zeit mit einem TV-Spot beworben, der diese dazu aufruft, Likes und Follower anzuhäufen, um erfolgreicher und beliebter zu sein. Nach Beschwerden besorgter Eltern wurde der Clip nun verboten und als "schädlich für die geistige Gesundheit und das Selbstbewusstsein" von Heranwachsenden eingestuft.

"Grundsätzlich kritisch"

"Solche Apps sind grundsätzlich kritisch zu sehen. Denn auch Programme, die gezielt für Kinder und Jugendliche entwickelt worden sind, müssen sich irgendwann einmal für den Anbieter wirtschaftlich rentieren", so Matthias Jax, Projektleiter bei Saferinternet http://saferinternet.at , im Gespräch mit pressetext. Und das funktioniere fast immer über die Daten, die bei derartigen Diensten gesammelt werden. "Zwar gibt es sicher auch Fälle, wo man aus einer guten Grundintention heraus agiert, um etwa jüngere Nutzer besser zu schützen. Das ändert aber nichts daran, dass diese Daten irgendwo gespeichert und verarbeitet werden", betont der Experte.

Neben der Tatsache, dass auch spezielle Social-Media-Angebote für Kinder hochsensible Daten sammeln, müsse man sich zudem im Klaren sein, dass auch hier im Grunde dieselben Mechaniken zum Zug kommen wie bei allen anderen Online-Netzwerken, gibt Jax weiter zu bedenken. Dazu gehöre insbesondere der Versuch, Nutzer über bestimmte Kennzahlen zu Freunden, Followern und Likes zu einer aktiveren Interaktion zu motivieren. "Deshalb ist es ungemein wichtig, dass alle Bezugspersonen - Eltern, Lehrer und sonstige wichtige Kontakte - ein gewisses Problembewusstsein an den Tag legen und Kinder zum Beispiel immer auch fragen, warum sie ein solches Netzwerk unbedingt nutzen wollen", weiß Jax.

Geprüft und verboten

"Uns haben viele Beschwerden erreicht, weil Eltern besorgt sind, dass der Aufruf, sich mehr Likes und Follower zu holen, schädliche Auswirkungen auf Unter-18-Jährige haben könnte", heißt es im Urteil der Advertising Standards Authority http://asa.org.uk . Die Experten der Regulierungsbehörde hätten daraufhin den Fall geprüft und entschieden, dass der entsprechende Werbespot "verantwortungslos" sei und in seiner jetzigen Form nicht mehr ausgestrahlt werden darf.

Beim Hersteller von PopJam, dem Start-up SuperAwesome Trading http://superawesome.com , kann man die Aufregung nicht nachvollziehen. "PopJam ist ein sicherer Garten, der speziell für Kinder entwickelt worden ist, um ihre Privatsphäre, ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden sicherzustellen. Im Unterschied zu anderen Social-Media-Portalen, wo Likes und Follower als Hinweis auf einen sozialen Status gelten, geht es bei uns mit diesen Zahlen darum, eine bestimmte Stufe in der App zu erreichen", rechtfertigt sich das Unternehmen.

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