pte20190506020 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Bauern im Social Web als "Mörder" denunziert

Hate Speech greift immer mehr um sich - Experten raten zum richtigen psychologischen Umgang


Kühe: Bauern werden im Social Web zur Zielscheibe (pixelio.de, Margot Kessler)
Kühe: Bauern werden im Social Web zur Zielscheibe (pixelio.de, Margot Kessler)

Wien (pte020/06.05.2019/11:33) Landwirte sind auf Social-Media-Kanälen oft mit wüsten Beschimpfungen konfrontiert, wie eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien http://vetmeduni.ac.at zeigt. "Mörder", "Tierquäler", "Ausbeuter" oder "Krimineller" - das sind nur einige der Schimpfwörter, die Bauern auf Facebook ertragen müssen. Auch "Zwangsschwängerungen" und "Vergewaltigungen" werden vielen Bauern zur Last gelegt. Zitate wie "Deine Kinder sollen auch gebraten werden" oder gar "an Krebs verrecken" kursieren ebenfalls auf sozialen Netzwerken.

Hate-Speaker einladen

"Die Studie zeigt, dass nutztierhaltende Landwirte und Landwirtinnen, die ihre Arbeit in sozialen Netzwerken präsentieren, aufgrund ihres Berufes häufig mit 'Hate speech' konfrontiert sind", so Studienautor Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut http://vetmeduni.ac.at/de/messerli gegenüber pressetext. Strategien, um mit dem Hass umzugehen, gebe es unterschiedliche.

"Eine technische Reaktion besteht darin, bestimmte User oder auch bestimmte Worte in den Voreinstellungen zu sperren. Noch wichtiger ist ein bestimmter psychologischer Umgang: Die Bauern gaben an, dass ihnen mit der Zeit schlicht ein 'dickeres Fell' gewachsen ist, sprich, dass ihnen die Beleidigungen nicht mehr so nahe gehen wie am Anfang", erklärt Dürnberger. Manche laden die Hate-Speaker auch zu sich auf den Hof ein. "Während im anonymen Diskurs des Internets die Wogen oft hochgehen, ist das persönliche Gespräch überraschend angenehm", schildert der Experte.

Eine weitaus wichtigere Frage sei jedoch eine andere: "Werden die jungen Landwirte adäquat darauf vorbereitet, dass sie einen Job ausüben, der gesellschaftlich mehr und mehr umstritten ist? Ist dieser Aspekt Teil ihrer Ausbildung?", stellt Dürnberger in den Raum. Eine adäquate landwirtschaftliche Ausbildung dürfe nicht nur die Expertise zur Arbeit selbst vermitteln, sondern müsse die Berufsgruppe auch auf die Kontroversen vorbereiten.

Konstruktiver Dialog als Ziel

Motive der Landwirte für eine Präsentation ihrer Arbeit auf Facebook sind nicht nur ökonomische Zielsetzungen, sondern auch der Dialog sowie die Information über die eigene Tätigkeit. Dieser Dialog kann jedoch als Belehrung von Laien durch Experten missverstanden werden. Hier gilt es, Wege zu finden, durch welche der Austausch zwischen Verbrauchern und Landwirten konstruktiver gestaltet werden kann.

(Ende)
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