pte20180903017 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Obdachlosigkeit schadet Kindeswohl massiv

Forscher haben die Ergebnisse von 20.000 Interviews aus den Vereinigten Staaten ausgewertet


Verlassenschaft: Kinder brauchen ein Obdach (Foto: pixelio.de, Robert Cwicinski)
Verlassenschaft: Kinder brauchen ein Obdach (Foto: pixelio.de, Robert Cwicinski)

Boston (pte017/03.09.2018/11:30) Obdachlosigkeit zu jeder Zeit vor oder nach der Geburt, wirkt sich laut einer Studie von Forschern des Boston Medical Center (BMC) http://bmc.org negativ auf die Gesundheit von Kindern aus. Die Experten von Children's HealthWatch http://bit.ly/2MG3jxz haben bei Kindern, die vor und nach der Geburt obdachlos waren und jenen, bei denen dieser Zustand länger als sechs Monate anhielt, das größte Risiko von negativen Folgen für die Gesundheit festgestellt.

Aktives Gegensteuern nötig

Die in "Pediatrics" veröffentlichten Ergebnisse zeigen laut den Fachleuten die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen, die sicherstellen, dass obdachlose Kinder und Familien so rasch wie möglich die notwendige Unterstützung erhalten. Die Forscher haben 20.000 Bezugspersonen mit geringem Einkommen befragt, die für Kinder unter vier Jahren zu sorgen hatten. Berücksichtigt wurden Heranwachsende, die zwischen 2009 und 2015 ambulante Kinderkliniken in fünf Städten in den USA aufgesucht hatten.

Mittels einer ganzen Reihe von Fragen wurde festgestellt, ob das Kind obdachlos war, wie lange dieser Zustand anhielt und wann er eingetreten war. In einem nächsten Schritt wurde der allgemeine Zustand des Kindes untersucht. Dabei wurde auch ermittelt, wie oft ein Kind ins Krankenhaus eingeliefert wurde, ob es über- oder untergewichtig war und ob es zu Verzögerungen in der Entwicklung gekommen war. Mehr als drei Prozent der Bezugspersonen gaben an, dass vor der Geburt eine Obdachlosigkeit bestanden hatte. 3,7 Prozent waren nach der Geburt obdachlos. Bei 3,5 Prozent der Befragten trafen beide Kategorien zu.

Folgen für Gesundheitswesen

Eine Obdachlosigkeit, die mehr als sechs Monate anhält, stellt das größte Gesundheitsrisiko für Kinder dar. Ein hohes Risiko bestand auch bei Kindern, die vor und nach der Geburt obdachlos gewesen waren. Damit liegt laut den Forschern nahe, dass je früher und länger ein Kind dieser Belastung ausgesetzt ist, desto wahrscheinlicher die negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Entwicklung sein werden.

Laut Forschungsleiterin Megan Sandel bestätigen die Ergebnisse, was bereits über die Auswirkungen der Belastungen durch eine Obdachlosigkeit auf die Gesundheit von Kindern bekannt ist. "Die neuen Forschungsergebnisse helfen uns dabei, festzustellen, welche Kinder dem größten Risiko ausgesetzt sind." Zusätzlich stünden jetzt gesicherte Fakten zur Verfügung, die dabei helfen können, gezielte Interventionen zum Wohl der Kinder einzuleiten.

Die gesundheitlichen Probleme der Kinder haben auch Folgen für das Gesundheitssystem. Dazu gehören höhere Kosten in der Versorgung, mehr Krankenhausaufenthalte und größerer Bedarf an Betreuung im Bereich der Entwicklungsförderung. Laut Seniorautorin Deborah Frank sind Maßnahmen, die eine Obdachlosigkeit bei Familien und Schwangeren verhindern, extrem wirksam. "Mit den Daten zur Wohnsituation unserer Patienten können wir auch besser zum Wohle der Betroffenen argumentieren."

(Ende)
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