pte20180410021 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Österreich: Digitalisierung im Kampf gegen Diabetes

Neues Register, in dem Daten über Erkrankte gesammelt werden, als Ziel


Insulin: Diabetiker müssen spritzen (Foto: pixelio.de, Henrik Gerold Vogel)
Insulin: Diabetiker müssen spritzen (Foto: pixelio.de, Henrik Gerold Vogel)

Wien (pte021/10.04.2018/12:38) Prävention und Früherkennung von Diabetes durch Digitalisierung: Das steht für Beate Hartinger-Klein, die österreichische Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz http://sozialministerium.at , ganz oben auf der Agenda im Kampf gegen die Zuckerkrankheit. "Diabetes ist die wichtigste Volkskrankheit, mit der wir zu kämpfen haben", so die FPÖ-Politikerin im Rahmen des Pressegespräches "Diabetes neu denken: Zukunftsthemen im Kampf gegen die Volkskrankheit" heute, Dienstag, in Wien.

Vernetzung nutzen und ausbauen

Die Ministerin setzt auf ein System aus mehreren Eckpfeilern: Erstens soll gegengesteuert werden, indem der "Gesundheitsdialog Diabetis" zwischen Medizinern und Patienten mehr gefördert wird als bisher. Die Digitalisierung soll dabei helfen. Pilotprojekte wie DiabCare in Tirol, bei dem laufend telemedizinische Maßnahmen zur Optimierung von Diabetes entwickelt und evaluiert sowie Daten von Patienten via Smartphone an behandelnde Mediziner weitergeleitet werden, sollen die Vernetzung fördern.

"Wie wir wissen, führt die Nutzung digitaler Technologien zu immer mehr Datenmengen. Nun gilt es, diese sinnvoll zu nutzen", wie Hartinger-Klein betont. Das Machine Learning", also die digitale Verwaltung von Datensätzen, um an Erkenntnisse für die Gesundheitslehre zu gelangen, stelle eine enorme Chance dar, Forschungen im Bereich Diabetes voranzutreiben.

Für Österreich, wo etwa 600.000 Betroffene leben, sei es wichtig, es Ländern wie Dänemark oder Schweden gleichzutun: Diese setzen auf Register, in denen Daten über Erkrankte gesammelt werden und den Krankheitsverlauf sowie die Behandlung dokumentieren. "Wir benötigen proaktive Teams aus Schulungspersonal und Ernährungs- sowie Bewegungsspezialisten, die sich auch mit Folgen der Erkrankungen wie Depression und Demenz, die häufig erst gar nicht diagnostiziert werden, auseinandersetzen", fordert deshalb Alexandra Kautzky-Willer, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) http://oedg.at .

"Viele wissen gar nicht, dass sie Diabetes haben", beklagt Kautzky-Willer. Das Problem sei, dass es sich bei Diabetes um eine komplexe Stoffwechselerkrankung mit Auswirkungen auf den ganzen Körper handelt - von Kopf (diabetisches Makulaödem im Auge) bis Fuß (diabetisches Fußsyndrom). Gleichzeitig sei Diabetes eine multifaktorielle Erkrankung, die sich nicht nur auf die Physis, sondern auch auf die Psyche auswirkt.

Besondere Beachtung für Frauen

Als ebenso wichtig erachtet Kautzky-Willer die Prävention der Krankheit bei Frauen nach Schwangerschaften. Schwangerschaftsdiabetes sei "der Faktor, der das Risiko der Krankheit bei Frauen am meisten beeinflusst". Hier sei es wichtig, nicht allein auf den standardmäßigen Glukosetoleranztest, der sechs bis acht Wochen nach der Geburt durchgeführt wird, zu vertrauen. Da die Kinder betroffener Mütter ebenfalls von etwaigen Gesundheitsschäden beeinflusst werden können, müsse weiterhin die Nachbeobachtung der Blutzuckerwerte mit in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen werden.

Für Hartinger-Klein steht fest, dass die Zukunft im Kampf gegen die Zuckerkrankheit im Austausch und der Vernetzung liegt. Weiterhin soll das von der ÖDG geforderte Registersystem in das österreichische Gesundheitssystem integriert werden. Auch mit Selbsthilfegruppen, die sich derzeit mehr auf die Unterstützung von Pharmaunternehmen als aus der Politik verlassen können, wolle man enger zusammenarbeiten. "Ich bin noch nicht so lange im Amt, kann aber versprechen, dass sich viel verändern wird", prophezeit die Ministerin abschließend.

(Ende)
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