pte20171124002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Blutvergiftung verliert mit Protein ihren Schrecken

US-Wissenschaftler finden zum ersten Mal ein effektives Gegenmittel


Meera G. Nair (l.) und Jessica Jang im Medizinlabor (Foto: ucr.edu, Ross French)
Meera G. Nair (l.) und Jessica Jang im Medizinlabor (Foto: ucr.edu, Ross French)

Riverside (pte002/24.11.2017/06:05) Das Protein Resistin kann den Kreislauf einer Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, stoppen, wie Forscher der University of California http://ucr.edu (UCR) bei Versuchen mit Mäusen herausgefunden haben. Deren Überlebensrate stieg auf 100 Prozent. "In der wissenschaftlichen Literatur wird Resistin oft als gefährlich eingestuft", sagt Meera G. Nair, Professorin für Biomedizin an der UCR, die das Forscherteam leitet. "Wir haben dagegen herausgefunden, dass Resistin die Sepsis verhindert."

Resistin beruhigt TLR4

Resistin, wie Nair, Jessica Jang und die übrigen Teammitglieder erhoben haben, stoppt die fatale Überreaktion der Immunabwehr. Es klammert sich an ein anderes Protein mit der Bezeichnung TLR4. Dieses ist im Normalfall als eine Art Wachhund tätig. Es registriert einen Anstieg von Lipopolysacchariden (LPS), aus denen die äußere Zellmembran von Bakterien besteht. Jetzt ruft TLR4 die Immunabwehr zu Hilfe, die den Eindringlingen den Garaus macht.

Bis dahin läuft alles nach Plan. Doch wenn sich die Infektion über den ganzen Körper ausbreitet, also eine Sepsis entsteht, fordert TLR4 die Immunabwehr zu immer intensiverem Vorgehen auf. Sie überreagiert, was zum Blutdruckverlust und zum Organversagen führt. Resistin beruhigt TLR4, sodass der Körper zur ganz normalen Reaktion auf die Infektion zurückkehrt. "Das ist eine wirklich aufregende Entdeckung", kommentiert William Harnett, Molekularimmunologe an der University of Strathclyde http://www.strath.ac.uk .

Irritation führt zum Tod

Eine Sepsis wird durch Bakterien ausgelöst. Die körpereigene Immunabwehr bekämpft die Eindringlinge meist erfolgreich. Die Erkrankung geht zurück. In manchen Fällen breiten sich die Gifte über die Blutbahnen im ganzen Körper aus. Die Immunabwehr reagiert darauf mit einer panischen Überreaktion. Jetzt ist aus der normalen Infektion eine Blutvergiftung geworden, die zum Organversagen und zum dramatischen Abfall des Blutdrucks führen kann. Viele Patienten können dann nicht mehr gerettet werden.

Heute wird Sepsis durch Antibiotika bekämpft. Allerdings nicht immer erfolgreich. Auch wenn die Bakterien abgestorben sind, verbleibt noch eine übergroße Menge an LPS im Blut. Davon lässt sich TLR4 irritieren und hält die Überreaktion der Immunabwehr aufrecht. In dieser Situation kann es dennoch zum Tode des Patienten kommen.

(Ende)
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