pte20170829001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Flammschutzmittel verhindert Schwangerschaft

Chemikalien in Alltagsgegenständen schaden Fruchtbarkeit bei IVF


Schwangere: Manche Produkte mit großer Gefahr (Foto: DanielReche, pixabay.com)
Schwangere: Manche Produkte mit großer Gefahr (Foto: DanielReche, pixabay.com)

Cambridge (pte001/29.08.2017/06:00) Frauen, die sich künstlich befruchten haben lassen (In-vitro-Fertilisation, IVF) und mit dem Organophosphat-Flammschutzmittel (PFR) in Kontakt kommen, werden weniger wahrscheinlich schwanger. Das haben Forscher der Harvard University http://harvard.edu festgestellt. Die Chemikalie ist in Polstermöbeln, Yoga-Matten und einigen Baby-Produkten zu finden. Das Flammschutzmittel PentaBDE, das im Polyurethan-Schaum enthalten ist, wurde durch das Organphosphat ersetzt. Angeblich sei es die sicherere Alternative. Aber in Tierstudien wurden gravierende Hormonstörungen festgestellt.

"Bei zahlreichen Substanzen wurden die negative Auswirkungen auf die Behandlung mit IVF und die Frühschwangerschaft bereits bewiesen. Dazu zählen: DDT - ein bekanntes Insektizid, Bisphenol A - eine Ausgangssubstanz in der Kunststoffproduktion, PCBs - unter anderem Bestandteil von Isoliermitteln und Phtalate - Plastikweichmacher. Wenn auch einige dieser Substanzen inzwischen verboten sind, so finden sie sich dennoch immer noch in der Umwelt und haben dort die erwähnten nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Reproduktion, da sie wie Hormone im Körper wirken", erklärt Heinz Strohmer, Leiter des Kinderwunschzentrums http://kinderwunschzentrum.at , im Gepräch mit pressetext.

211 Frauen analysiert

Für die Studie wurden 211 Frauen, die sich zwischen 2005 und 2015 für eine IVF entschieden hatten, untersucht. Diese Frauen waren Teil der "Environment and Reproductive Health Study" http://hsph.harvard.edu/earth . Die statistische Analyse zog Faktoren wie Alter und Herkunft der Mutter, den BMI sowie die Lebensführung, wie zum Beispiel das Rauchen, in Betracht.

Die Forscher haben herausgefunden, dass Harnmetaboliten von drei PFRs bei 80 Prozent der Frauen gefunden wurden. Dabei handelte es sich um Tridichlorisopropylphosphat, Triphenylphosphat und Mono-Isotrpropyliertes Triphenylphosphat. Besondere Vorsicht ist geboten, da die Stoffe aus den Möbeln oder Matten in die Luft im Raum entweichen und somit noch leichter vom Menschen aufgenommen werden können. "Es ist wichtig auch den Partner in diese Untersuchungen einzuschließen, weil unter Umständen diese Substanzen auch Auswirkungen auf die Samenzellen haben", betont Strohmer gegenüber pressetext.

Dramatische Ergebnisse

Metaboliten wirken sich drastisch auf alle Stadien der Schwangerschaft aus. Die betroffenen Frauen hatten eine um zehn Prozent geringere Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung und eine um 31 Prozent geringere Chance auf die erfolgreiche Einsetzung des Embryos. Eine klinische Schwangerschaft, also die Feststellung der Schwangerschaft über Ultraschall, wurde durch die Chemikalien um 41 Prozent unwahrscheinlicher und die Hoffnung auf die Geburt eines lebendigen Kindes sinkt um 38 Prozent.

"Es ist sehr schwierig, Informationen über die Zusammensetzung von Baby-Produkten zu erhalten, wobei diese Informationen vor allem für Schnuller, Trinkflaschen und Spielzeug wichtig wären. Es gibt jedoch schon zahlreiche EU-Verordnungen zu den zulässigen Substanzen, so dass die meisten Hersteller inzwischen auf die Verwendung von ungefährlichen Substanzen umgestellt haben. Informationen dazu finden sich auf allen Homepages der Hersteller. In Österreich ist hier die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit zuständig. Generell ist der Ankauf von wenigen, aber dafür hochwertigen Produkten zu empfehlen", sagt Strohmer abschließend.

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