pte20170810002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gewebe-Origami soll effektiv Krebs bekämpfen

Verwendete Tierorgane heilen durch Ähnlichkeit zu Mensch


Gewebe-Papier: Material ist beliebig faltbar (Foto: northwestern.edu)
Gewebe-Papier: Material ist beliebig faltbar (Foto: northwestern.edu)

Evanston (pte002/10.08.2017/06:05) Wissenschaftler der Northwestern University http://northwestern.edu haben ein neuartiges Material entwickelt, das menschliches Gewebe regenerieren soll. Der Clou dabei: Zu Pulver verarbeitetes Protein von Tierorganen wird dabei in spezielles Papier eingearbeitet. Im festen Zustand lässt es sich sogar falten. Ist es nass, kann man es an Gewebe nähen. Dort beeinflusst es dann direkt die Heilung des Patienten. Auch für die Genesung von Wunden soll das Material einiges an Potential haben. Der entsprechende Artikel wurde in der Zeitschrift "Advanced Funktional Materials" abgedruckt.

Regeneriert Hormonhaushalt

Der Hormonhaushalt vieler Krebspatienten ist nach einer Chemotherapie durcheinander. Das Gewebe-Papier soll auch hier Abhilfe schaffen. "Dies könnte eine Option sein, den normalen Hormonhaushalt junger Krebspatienten wiederherzustellen, die oft ihre Hormonfunktionen als Reaktion auf Chemotherapie und Strahlung verlieren", erklärt Studien Co-Autorin Teresa Wodruff. Sie verwendete das Papier mit Eierstock-Gewebe eines Rindes, um künstliche Eibläschen zu züchten. Es konnten dabei Hormone kultiviert werden, die für den Reifeprozess notwendig sind.

Für die Herstellung des Papieres werden Organe oder Gewebe verwendet. Die Zellen werden entfernt und die übrigbleibende Protein-Architektur zu Pulver verarbeitet. Das ins Papier eingearbeitete Pulver weist die Eigenschaften seines Ursprungsorgans auf. Dadurch sollen die Zellen des Empfängers stimuliert und die Regeneration angeregt werden. "Diese neue Klasse von Biomaterial hat Potential für Gewebe-Bearbeitung und regenerative Medizin", erklärt Co-Autorin Ramille Shah. "Es ist vielseitig und operationsfreundlich."

Zufall ermöglicht Forschung

Durch Zufall stießen die Forscher auf die Möglichkeiten des Materials. Um Knochen per 3D-Druck zu reparieren, befasste sich Forschungsleiter Adam Jakus mit 3D-Druck-Tinte. Die Tinte wurde aus Eierstock-Zellen hergestellt. Als Jakus sie verschüttete, formte sich überraschend eine Art trockenes Blatt. "Als ich versucht habe, es aufzuheben, fühlte es sich fest an", berichtet Jakus. "In diesem Moment wusste ich, dass ich große Mengen bioaktiven Materials aus anderen Organen herstellen kann."



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