pte20170726001 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Leistung in Schule hängt von Gewalt in Umgebung ab

Schlafstörungen und hohe Cortisolwerte bei US-Kindern nachgewiesen


Polizeiabsperrung: Leistungen beeinflusst (Foto: pixelio.de, Paul-Georg Meister)
Polizeiabsperrung: Leistungen beeinflusst (Foto: pixelio.de, Paul-Georg Meister)

Evanston (pte001/26.07.2017/06:00) Laut einer Studie der Northwestern University http://northwestern.edu liefern Schlafstörungen nach gewalttätigen Zwischenfällen in Verbindung mit erhöhten Werten des Stresshormons Cortisol eine biologische Erklärung dafür, warum es Kinder in Gegenden mit mehr Gewaltverbrechen in der Schule schwerer haben.

US-Großstädte untersucht

Forschungsleiterin Jenni Heissel zufolge hängen Schlaf und Cortisol mit der Fähigkeit, zu lernen und schulische Aufgaben zu lösen, zusammen. "Unsere Studie identifiziert einen Weg, über den Gewaltverbrechen unter die Haut gehen und damit die schulischen Leistungen beeinflussen können." Die Studie hat ergeben, dass Gewaltverbrechen die Schlafmuster von in der Nähe lebenden Kindern verändern. Damit erhöhen sich die Cortisolwerte am nächsten Tag nach dem Vorfall.

Gemeinsam mit Forschern der New York University und der DePaul University wurden die Werte von 82 jungen Menschen zwischen elf und 18 Jahren ermittelt, die in einer großen Stadt im Mittleren Westen leben. Sie alle besuchen ethnisch und sozioökonomisch unterschiedliche Schulen. Die Teilnehmer führten vier Tage lang Tagebuch, trugen Uhren, die ihre Schlafzeiten feststellten. Ihr Speichel wurde drei Mal am Tag auf Cortisol getestet. Zusätzlich wurden Infos über der Polizei gemeldeten Gewaltverbrechen während der Laufzeit der Studie gesammelt. Dazu gehörte auch, bei welchen Schülern diese Verbrechen in der näheren Umgebung stattfanden.

Körper erwartet mehr Stress

Die Wissenschaftler verglichen den Schlaf der Schüler in den Nächten nach einem Gewaltverbrechen in ihrer Nachbarschaft mit jenen Nächten, in denen sie nicht auftraten. Der identische Vergleich wurde auch bei den Cortisolwerten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Schüler nach einem Verbrechen später schlafen gingen. Das führte häufig zu weniger Stunden Schlaf. Zusätzlich war die Erhöhung der Cortisolwerte am Morgen nach einem Verbrechen höher als an den normalen Tagen.

Frühere Studien gehen davon aus, dass der Körper nach einem Verbrechen weiteren Stress erwartet. Die Veränderungen bei Schlaf und Cortisol waren am größten, wenn am Vortag ein Mord verübt wurde. Bei Angriffen und sexueller Belästigung waren sie nur mäßig erhöht. Bei einem Raub konnte keine Veränderung festgestellt werden. Die Forschungsergebnisse werden im Journal "Child Development" veröffentlicht.

(Ende)
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