pte20170510001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Mobbing in Kindheit erhöht Krankheitsrisiko später

Opfer und Täter sind laut Erhebung langfristig gleichermaßen betroffen


Mobbing: langfristige Auswirkungen nachgewiesen (Foto: pixelio.de, Anne Garti)
Mobbing: langfristige Auswirkungen nachgewiesen (Foto: pixelio.de, Anne Garti)

Pittsburgh (pte001/10.05.2017/06:00) Mobbing in der Kindheit kann zu langfristigen Folgen für die Gesundheit führen, wie Forscher der University of Pittsburgh http://pitt.edu aufzeigen. Betroffen sind laut dem Team um Karen A. Matthews psychosoziale Risikofaktoren für die Herz-Kreislauf-Gesundheit bis ins Erwachsenenleben. Für die Studie wurden über 300 Männer von der ersten Klasse bis Anfang 30 begleitet. Schikaniert zu werden oder selbst zu mobben, steht mit negativen Auswirkungen in Zusammenhang.

Körper und Psyche leiden

Männer, die während ihrer Kindheit Rabauken waren, rauchten später eher und konsumierten Marihuana, erlebten belastende Situationen und waren auch 20 Jahre später noch aggressiv und feindselig. Männer, die als Kinder schikaniert wurden, neigten eher dazu, finanzielle Schwierigkeiten zu haben, fühlten sich von anderen ungerecht behandelt und sahen später weniger optimistisch in die Zukunft. Das Krankheitsrisiko erhöhte sich.

Laut Matthews ist es wichtig, die langfristigen Folgen von Mobbing zu untersuchen. Die meiste Forschung konzentrierte sich bislang auf die Auswirkungen für die Psyche. "Wir wollten aber die Folgen einer Beteiligung auf die körperliche Gesundheit und psychosozialen Risikofaktoren untersuchen." Frühere Studie haben Faktoren wie Stress, Wut und Feindseligkeit bereits mit einem erhöhten Risiko bei Gesundheitsproblemen wie Herzanfällen, Schlaganfällen und hohem Blutdruck in Zusammenhang gebracht.

Das Schikanieren führt bei Tätern und Opfern zu Stresserfahrungen. Daher gingen die Forscher davon aus, dass es später zu einem erhöhten Risiko negativer Folgen für die Gesundheit kommen könnte, die mit Stress zusammenhängen. Die aktuellen Studienteilnehmer waren Teil der Pittsburgh Youth Study. Ursprünglich nahmen 500 Buben teil, die 1987 und 1988 in die erste Klasse gingen. Mehr als die Hälfte dieser Teilnehmer war schwarz. Fast 60 Prozent der Familien erhielten staatliche Unterstützung wie Lebensmittelmarken.

Daten von 300 Teilnehmern

Neben der regelmäßigen Beurteilung von psychischen, verhaltensbedingten und biologischen Risikofaktoren für eine schlechte Gesundheit, wurden Daten von Kindern, Eltern und Lehrern zu Rowdytum gesammelt, als sie zehn bis zwölf Jahre alt waren. Jetzt gelang es den Forschern, mehr als 300 Teilnehmer dafür zu gewinnen, dass sie einen umfangreichen Fragebogen zu den verschiedensten Lebensbereichen ausfüllten. Rund 260 Männer kamen auch für weitere Tests wie eine Blutabnahme ins Labor.

Die Forscher hatten nicht erwartet, dass weder das Schikanieren noch das Schikaniertwerden im Erwachsenenalter mit Entzündungen oder einem metabolischen Syndrom zusammenhing. Beide Gruppen verfügten jedoch über erhöhte Risikofaktoren für eine schlechte körperliche Gesundheit. Die Auswirkungen des Mobbings waren bei Schwarzen und Weißen ziemlich ähnlich, wie auch bei ärmeren Teilnehmern.

Die Forscher räumen jedoch auch ein, dass zahlreiche Teilenehmer der originalen Studie nicht dabei sein konnten, da sie entweder verstorben oder inhaftiert waren. Dieser Umstand könnte die in Psychological Science http://journals.sagepub.com/home/pss veröffentlichten Forschungsergebnisse auf eine nicht spezifizierbare Weise beeinflusst haben.

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