pte20160413024 in Leben

"Hepatitis nicht als Reisekrankheit verharmlosen"

Kein gehäuftes Infektionsrisiko durch Flüchtlinge zu verzeichnen


Wien (pte024/13.04.2016/13:30) "Hepatitis-Viren lauern genauso in Österreich wie in hochinfektiösen Ländern", warnt Christiane Körner, Präsidentin des Vereins zur Förderung der Impfaufklärung http://impfen-vfi.at , im Rahmen der Pressekonferenz "Hepatitis A und B - Infektion mitten im Genuss" heute, Mittwoch, in Wien. "Die Impfstoffe für Hepatitis A und B sind großartig, sie schützen effektiv und nach erfolgreicher Grundimmunisierung fast ein Leben lang", fährt die Expertin fort. Aber: Noch immer unterschätzen viele das Risiko und lassen sich nicht impfen.

Gefahr vielen nicht bewusst

"Eine Umfrage unter 1.000 Österreichern im Jahr 2015 hat gezeigt, dass 33 Prozent nicht gegen Hepatitis geimpft sind", berichtet Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer http://www.aerztekammer.at . "Viele fühlen sich von Hepatitis nicht betroffen." Das liegt auch daran, dass Hepatitis A als "Reise-Hepatitis" bekannt ist. Sie wird über Fäkalkeime übertragen, die zum Beispiel durch fehlende Wasser-, Abwasser- und Abfallhygiene Lebensmittel kontaminieren.

"In tropischen und subtropischen Ländern kommt es durch die schlechteren hygienischen Bedingungen oft zu Nahrungsmittelinfektionen. In Eiswürfeln, nicht ausreichend gegartem Essen, Fisch, Muscheln oder Speiseeis können die Viren lauern", weiß Ursula Kunze vom Zentrum für Public Health http://zph.meduniwien.ac.at . Ohne Impfung wird von der genussvollen Reise allzu leicht eine Infektion als Andenken nach Hause mitgebracht. Kinder sind besonders gefährdet - und da bei ihnen die Hepatitis-Erkrankung häufig symptomfrei verläuft, können sich die Eltern unwissentlich anstecken.

"Die Kinderimpfung schützt auch die Erwachsenen", gibt Schmitzberger zu bedenken. Denn obwohl man selbst vielleicht nicht in ferne Länder reist, könnte sich das Kind des Nachbarn angesteckt haben. "Nach den Ferien gibt es oft Infektionsausbrüche in Kindergärten, da Kinder noch nicht so hygienebewusst sind", meint Kunze. Bei Kindern werden die Fäkalkeime oft über Schmierinfektion übertragen.

Kein erhöhtes Risiko durch Flüchtlinge

Immer wieder wird die Befürchtung geäußert, dass Flüchtlinge Infektionskrankheiten aus ihren Heimatländern einschleppen könnten - diese Sorgen sind derzeit aber unbegründet. "Die Weltgesundheitsorganisation hat schon sehr viele Publikationen herausgegeben, die darauf hinweisen, dass es kein erhöhte Gefahr für die Allgemeinbevölkerung gibt, an Infektionskrankheiten zu erkranken", erklärt Kunze. "Auch das Bundesministerium für Gesundheit konnte keine erhöhte Inzidenz für Hepatitis feststellen." Trotzdem ist die Angst, von Flüchtlingen angesteckt zu werden - gemeinsam mit der Aufklärung durch den Hausarzt - einer der wichtigsten Impfgründe der im Jahr 2015 befragten Österreicher.

Impfprogramm gegen Hepatitis B

Im Gegensatz zur Impfung gegen Hepatitis A ist die Hepatitis B bereits im Kinder-Gratis-Impfprogramm enthalten. "Das Impfprogramm ist noch relativ jung, es wurde 2001 eingeführt", so Körner; deswegen sind auch so viele Erwachsene noch nicht ausreichend geschützt. Ab dem dritten Lebensmonat werden Kinder im Rahmen der Sechsfach-Impfung gegen den Virus geimpft. "Hepatitis B ist 100 Mal ansteckender als HIV", warnt Körner. Das Virus wird durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin, Speichel und Tränensekret übertragen - ungeschützte Sexualkontakte sind der wichtigste Übertragungsweg.

In Österreich gibt es etwa 42.000 Infizierte, bei den meisten ist der Verlauf chronisch und die Leberentzündung wächst sich letzten Endes zu Leberkrebs aus. "Deswegen ist die Hepatitis-B-Impfung auch die erste Impfung, die gegen Krebs schützt", freut sich Schmitzberger. "Derzeit läuft in den österreichischen Apotheken eine Impfaktion für Hepatitis - die Impfstoffe sind noch bis 31. Mai um etwa 30 Prozent vergünstigt", berichtet Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer http://apotheker.or.at . Die Impfungen sind für Hepatitis A alleine oder in Kombination mit Hepatitis B erhältlich.

Fotos zur Pressekonferenz stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3528 als Download zur Verfügung.

(Ende)
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