pte20131002013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depression häufigstes psychisches Leiden im Alter

Risiko im Altersheim erhöht - Angehörige bei ersten Anzeichen gefordert


Tristesse: Suizidrisiko im Alter hoch (Foto: pixelio.de, Lutz Stallknecht)
Tristesse: Suizidrisiko im Alter hoch (Foto: pixelio.de, Lutz Stallknecht)

Bozen (pte013/02.10.2013/11:05) Fast 40 Prozent aller Suizide werden von über 60-jährigen Menschen begangen. Ursache dafür sind in den meisten Fällen Depressionen, die im höheren Lebensalter die häufigste psychische Erkrankung darstellen. Unter den 65-Jährigen leiden etwa sieben Prozent unter einer behandlungsbedürftigen Depression.

Auf dieses immer noch zu wenig beachtete Problem hat Roger Pycha von der Sektion Trentino-Südtirol der italienischen Gesellschaft für Psychiatrie http://psychiater-im-netz.org anlässlich des Europäischen Tages der Depression http://european-depression-day.de hingewiesen. Denn Menschen, die in einem Alters- oder Pflegeheim leben, weisen ein noch höheres Risiko auf, an Depressionen zu erkranken: 35 Prozent sind davon betroffen.

Stimmungsschwankungen, Suizidgedanken

"Die Symptome einer Depression im Alter sind nicht grundlegend anders als in jüngeren Jahren. Typisch sind Abgeschlagenheit, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen im Tagesverlauf sowie depressive Gedanken bis hin zu Suizidgedanken", so Pycha. Die Symptome einer Altersdepression sind jedoch häufig schwer zu erkennen, da sie von anderen Störungen wie beispielsweise einer Demenz überlagert sein können. Zusätzlich halten es Angehörige und Familienmitglieder oft für normal, dass ältere Menschen eine depressive Grundhaltung haben.

Angehörige sind in der Regel auf ihre Beobachtungsgabe und ihre Menschenkenntnis angewiesen, um Depressionen oder Suizidgedanken zu bemerken. Das Reden über Probleme, die psychisch belastend sind, wird von den Betroffenen häufig als große Hilfe empfunden. "Auch Betroffene auf ihre Depressionen oder Selbstmordgedanken anzusprechen, kann für sie eine große psychische Erleichterung sein und ein erster Schritt in Richtung Krankheitsbewältigung darstellen", erklärt Pycha. Die Scheu davor, darüber zu reden, wird somit genommen.

Über die eigenen Probleme zu reden, hilft

"Wenn in einem Gespräch Selbstmordgedanken geäußert werden, sollte man die Betroffenen dazu ermutigen, sich fachlichen Rat bei einem Psychiater zu suchen. Dabei kann es sinnvoll sein, selbst einen Termin für den Betroffenen zu vereinbaren und zunächst gemeinsam mit ihm zum Arzt zu gehen", unterstreicht der Experte. Schließlich seien depressive Menschen von sich aus häufig nicht in der Lage, sich selbst in Behandlung zu begeben. Sind die Selbstmordabsichten sehr real, führt Pycha aus, ist unter Umständen eine Klinikeinweisung notwendig.

Selbstmordgedanken sind meist Ausdruck einer scheinbaren Ausweglosigkeit aus einer bestimmten Lebenssituation und eben Anzeichen für eine schwerere Depression. Depressionen im Alter entstehen meist als Reaktion auf schwierige Begleiterscheinungen des Älterwerdens. Dazu gehören die nachlassende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, die Zunahme organischer Beschwerden, der Wegfall des sozialen Status durch die Beendigung der Berufstätigkeit oder der Tod von nahestehenden Personen und Einsamkeit.

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