pts20130909016 Medien/Kommunikation, Sport/Events

Hungerstreik gegen Kindesmissbrauch

Beginn am 10. September 2013 auf dem Stephansplatz in Wien ab 16 Uhr


Wien (pts016/09.09.2013/17:00) Sissi Kammerlander informiert über den Beginn des Hungerstreiks von Hubert Blümel: Die Demonstration am Dienstag, 10.9.2013, ab 16 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz bildet den Auftakt zum Hungerstreik von Hubert Blümel. Er ist Überlebender von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche.

Zusammen mit Roswitha Blümel will Hubert Blümel darauf aufmerksam machen, dass noch immer viel zu wenig für Kinder getan wird, die Opfer sexuellen Missbrauchs und anderweitiger Gewalt von Seiten diverser Institutionen, wie etwa der MA 11, geworden sind. Das Ehepaar Blümel will aufzeigen, dass Kindesentziehungen mit Polizeigewalt oder Zwangsmedikamentierung an Kindern die Kinderrechte verletzen.

Hubert Blümel erinnert sich:

Ich bin behindert zur Welt gekommen. Meine Eltern gaben mich in ein Kloster, um besser zu lernen. Ich wollte die landwirtschaftliche Ausbildung zum Facharbeiter positiv abschließen, was mir wegen der Umstände nicht gelang. Um 7 Uhr in der Früh mussten wir aufstehen. Habe ich mich ein klein wenig verspätet, weil ich nicht gleich beim Waschbecken drankam, bekam ich sofort Hiebe ins Gesicht von verschiedenen Klosterschwestern. Hat sich eine Klosterschwester bei der Oberschwester Klara über mich beschwert, bekam ich nochmals Schläge von Schwester Klara. Im Religionsunterricht war meistens Schwester Klara anwesend, und wir mussten zwei Stunden mit betenden Händen sitzen und durften uns nicht bewegen. Wer sich bewegte, bekam Schläge ins Gesicht.

Ich war immer der, der Schläge bekam. Ich bin behindert und kein Kind Gottes. Ich habe keine reine Seele. Ich bin ein Satanskind und müsse mit Schlägen gereinigt werden. Ich wurde nicht oft von meinen Eltern am Wochenende nach Hause geholt und musste die Betten der anderen Kinder beziehen und die schmutzige Bettwäsche in den Keller bringen. Wenn ich zu langsam war, folgten wie immer Schläge. Denn Satan lebt in mir, wurde mir gesagt, und es wurde geschlagen.

Zum Essen gab man mir nicht viel, es war oft sehr ekelhaft. Ich übergab mich. Als Strafe musste ich das Erbrochene essen. Ich wurde in den Keller gesperrt, wo ich wieder geschlagen wurde. Dort wurde ich auch ausgehungert. Es waren in dem Keller Äpfel gelagert, und wenn ich über Nacht im Keller bleiben musste, wo es sehr kalt war, und ich vor lauter Hunger einen Apfel nehmen wollte, wurde ich mit einer Regelmäßigkeit dabei erwischt, und mir wurden die Ohren eingedreht, bis ich blutete. Nicht nur einmal wurden mir die Ohren auch beim Runtergehen in den Keller eingedreht. Außerdem hatte ich extreme Angst vor den Ratten im Keller. Es waren sehr viele Ratten, die auch über mich kamen in der Nacht. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen, und ließ es über mich ergehen.

Wenn ein Besuch bei meinen Eltern geplant war, wurde mir im Kloster von der Oberschwester Klara gedroht, dass ich nichts erzählen darf, weil mir sonst etwas passiert. Und was die Klara sagte, passierte auch, denn sie war die Chefin. Ich nässte immer ins Bett, aber auch am Tag passierte es mir. Das Bettzeug wurde mir über das Gesicht gewickelt, bis ich keine Luft mehr bekam. Denn ich bin ein Satanskind.

Ich brach immer wieder bewusstlos zusammen. Klara sagte immer, sie wird den Satan in mir töten. Ich hatte Todesangst, dass sie mich ersticken würde, und irgendwann habe ich es mir auch gewünscht, dass ich tot bin. Damit die Qualen aufhören.

Ich wurde in einem täglichen Ritual gequält. Über sehr lange Zeit. Ich bin kaputt gemacht worden. Ich habe deshalb keine Chance im Leben gehabt. Ich wurde nirgendwo akzeptiert, weil ich ein Einzelgänger bin. Ich war alkoholkrank. Meine seelischen Schmerzen kann ich nicht verarbeiten, sehr viele Situationen holen mich immer wieder ein wie eine schwarze Decke, die sich über mich legt und mich bezwingt. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Angst. Panik. Verzweiflung. Weinkrämpfe bis zur Erschöpfung. Meine Ehe wurde geschieden. Meine drei Kinder sind im Heim. Mein Haus wurde versteigert. Der einzige Mensch, der mich kennt und dem ich vertraue, ist meine Frau Roswitha Blümel.

Weitere Infos und Solidaritätsbekundungen:
Roswitha Blümel
+43 (0)699 10101166
roswitha.bluemel@gmx.at

(Ende)
Aussender: Verein VICTIMS MISSION
Ansprechpartner: Sissi Kammerlander
Tel.: +43 (0)676 7807229
E-Mail: info@victimsmission.com
Website: www.victimsmission.com
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