pte20130718023 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Tipps für Geringverdiener: McDonald's blamiert sich

27-seitiger Ratgeber schlägt zwei Jobs mit rund 60 Wochenstunden vor


McDonalds-Filiale: Mitarbeiter werden verhöhnt (Foto: pixelio.de, M. Klinger)
McDonalds-Filiale: Mitarbeiter werden verhöhnt (Foto: pixelio.de, M. Klinger)

Oak Brook (pte023/18.07.2013/13:45) Der US-amerikanische Fast-Food-Kettenbetreiber McDonald's http://mcdonalds.com zahlt seinen englisch- und spanischsprachigen Angestellten in den USA nicht nur geringe Gehälter, sondern gibt ihnen nun auch noch gut gemeinte Ratschläge, wie man mit dem wenigen Geld trotzdem auskommen kann. Eigens zu diesem Zweck hat die Konzernzentrale jetzt einen 27-seitigen Ratgeber http://bit.ly/13GBFV8 aufgelegt. In dem darin detailliert zu findenden Finanzplan wird nicht nur von einem weiteren Job ausgegangen, auch klingen die Einspartipps wie blanker Hohn.

Regeln durch Politik nötig

"Unternehmen verhalten sich der ökonomischen Situation entsprechend stets so, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben maximale Profite zu erwirtschaften. Wenn McDonald's glaubt, Mitarbeiter nicht nur schlecht bezahlen, sondern auch verhöhnen zu müssen, dann riskiert man einen gewaltigen Imageschaden und die Abkehr der Kunden", sagt Unternehmensberater Bernd Höhne http://jobdot.de auf Nachfrage von pressetext. Dem Experten zufolge sollte die Politik dafür Sorge tragen, dass Angestellte von ihrem Gehalt auch leben können.

McDonald's kalkuliert offen und ehrlich - der typische Angestellte mit zwei Jobs kommt laut den Berechnungen auf ein Monatseinkommen von 2.060 Dollar. Dass jene, die bei der Kette für einen Mindestlohn angestellt sind, dafür im Schnitt rund 60 Stunden pro Woche arbeiten müssen, lässt McDonald's dezent unter den Tisch fallen. Tipps wie "Gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad", wie es auf Seite 14 heißt, müssen in den Ohren der Angestellten so verhöhnend klingen, wie der Hinweis, dass Mahlzeiten im Voraus zu planen sind.

"Immer Einkaufszettel mitnehmen"

Die Ausgabenverhalten der Angestellten bewertet McDonald's teilweise kurios. So unterstellt das Unternehmen diesen in einem Budget-Beispiel, dass der größte Posten auf die Miete (600 Dollar) entfällt. Dahinter rangiert die Ratenzahlung für das Auto mit 150 Dollar. Dumm nur, dass der fürsorgliche Arbeitgeber in den USA im Rechenbeispiel die Kosten für das Benzin nicht berücksichtigt. Genauso wenig wie die Ausgaben für Kleidung, wie auch die Kosten für die Krankenversicherung, die in dem Budget-Beispiel kaum eine tragende Rolle spielen.

Dass McDonald's für Kleidung und Versicherungen nur 20 Dollar sowie kein Geld für Essen und Trinken in seiner Analyse kalkuliert, bringt gemeinnützige Organisationen wie Restaurant Opportunities Centers United auf die Palme. Laut deren Direktor Teo Reyes sind McDonald's Bemühungen unaufrichtig und beleidigend. Den Finanzplan, den der Hamburger-Konzern in Kooperation mit Visa und Wealth Watchers erstellt hat, bietet kuriose weitere Sparvorschläge an: "Nehmen Sie zum Einkaufen immer einen Einkaufszettel mit, damit Sie nur das kaufen, was Sie wirklich benötigen." Und: Statt Kino sollen die Angestellten sich DVDs ausborgen.

(Ende)
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