pte20130604030 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Dark Pools keine Zukunft für Börsenhandel

Experten plädieren für mehr Regulierung und Transparenz


Frankfurt am Main (pte030/04.06.2013/15:45) Die Zukunft des Börsenhandels in Deutschland wird davon abhängen, wer sich im Wettbewerb um Technologien und Regulierung durchsetzt. "Wer das beste Angebot hat, wird das Rennen machen", gab sich der Asset Manager Karl Fickel von Lupus alpha auf einer Podiumsdiskussion am Dienstag auf dem 16. Kongress des Deutschen Investor Relations Verbandes (DIRK) http://dirk.org überzeugt. "Man muss sich aber auch die Frage stellen, warum Dark Pools und OTC-Handel so groß geworden sind."

Intransparenz schuld an Krise

In den vergangenen Jahren hat der Handel in sogenannten Dark Pools - außerbörslichen Plattformen (zumeist von Banken betrieben) - massiv zugenommen, sehr zum Ärgernis der etablierten Börsen. Christoph Boschan, Vorstand der Börse Stuttgart http://boerse-stuttgart.de , machte sich daher auch in der Diskussion Luft. Die Intransparenz im außerbörslichen Handel sei längst als einer der Ursachen der Finanzkrise identifiziert. Es gebe keinen Grund, außerhalb der regulierten Märkte zu handeln.

Boschan plädierte für einen gleichberechtigten Zugang aller Emittenten und Investoren. Die Deregulierung sollte aufgehoben, der außerbörsliche Handel am besten ganz verboten werden. Auch Michael Krogmann von der Deutschen Börse in Frankfurt http://deutsche-boerse.com appellierte an den Gesetzgeber, hier aktiv zu werden. Die Preisfindung am Aktienmarkt sei ein öffentliches Gut, nur organisierte öffentliche Plattformen könnten Transparenz und Fairness leisten. Börsenhandel sei ja kein Selbstzweck.

Christian Himmler von der Deutschen Bank http://deutsche-bank.de entgegnete, alternative Handelsplattformen stellten ihre Kunden nicht schlechter, viele Institutionen bräuchten solche Plattformen. Nicht jeder Investor wolle größere Aktienblöcke über die Börse abwickeln, beziehungsweise vor den Augen der Öffentlichkeit handeln. Weitere Gründe für den außerbörslichen Handel seien mehr Liquidität, bessere Konditionen, mehr Flexibilität und raschere Entscheidungsmöglichkeiten.

Freie Preisbildung in Gefahr

Boschan stellte klar, dass der außerbörsliche Handel letztlich von den etablierten Börsen abhängig ist: "Ohne uns sind Dark Pools sofort tot." Karl Fickel sieht es nüchtern: Dem Händler sei es eigentlich egal, an welchen Orten er handelt. Hauptsache der Preis stimmt. Der Asset Manager befürchtet allerdings, wenn der Trend mit Hochfrequenzhandel und Dark Pools so weiter geht, fehlten die Grundlagen für eine freie Preisbildung. Mehr Transparenz und Meldepflichten wären daher wichtig.

(Ende)
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