pte20121122003 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Suizid durch Erhängen - Rate drastisch gestiegen

Erwachsene mittleren Alters sind Hauptrisikogruppe in den USA


Schlinge: Tod durch Erhängen immer häufiger (Foto: pixelio.de/Stefan Zerfaß)
Schlinge: Tod durch Erhängen immer häufiger (Foto: pixelio.de/Stefan Zerfaß)

Baltimore/Perchtoldsdorf (pte003/22.11.2012/06:10) Die Mehrheit der in den USA zwischen 2000 und 2010 gemeldeten Selbstmorde ist auf Tod durch Erhängen oder Ersticken zurückzuführen. Insgesamt ist die Rate derjenigen, die sich das Leben auf derartige Weise genommen haben, innerhalb von zehn Jahren um sieben Prozent gestiegen. Am größten war die Zunahme in der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der John Hopkins Bloomberg School of Public Health http://jhsph.edu . Experten sehen die Hauptursache des rapiden Anstiegs der Suizidrate in den negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Rezession.

Haupttodesursache Verkehrsunfall abgelöst

Laut Hauptautorin der Studie, Susan P. Baker, hat Selbstmord Verkehrsunfälle als Haupttodesursache mittlerweile abgelöst. Darüber hinaus handelt es sich hierbei um die erste Studie, die sich nicht nur mit einer Veränderung der Suizidmethode, sondern auch mit den demographischen Aspekten - wie dem Alter - auseinandersetzt. Da Selbstmord durch Erschießung in den USA weiterhin überwiegt, erfordert die plötzliche Zunahme der Selbstmorde durch Erhängen und Ersticken unter den Erwachsenen mittleren Alters besondere Aufmerksamkeit.

"Die Leistungsdynamik der heutigen Zeit ist einer der Hauptfaktoren für die Zunahme der Selbstmorde. Wenn Menschen das Gefühl haben, sie werden den Erwartungen beruflicher oder privater Natur nicht mehr gerecht, so kann dies zu einem Gefühl der Ausweglosigkeit führen. Probleme in der Partnerschaft , schwere Erkrankungen und finanzielle Engpässe können diese Empfindung verstärken und in weiterer Folge zu Selbstmordgedanken führen", so Psychotherapeutin Danielle Arn-Stieger im Gespräch mit pressetext. Außerdem werden Betroffene mit ihrer Überforderung oft nicht ausreichend ernst genommen, und entwickeln das Gefühl, dass Ihnen nicht geholfen werden kann.

Weitere Indikatoren: Herkunft und Geschlecht

Weiteren Ergebnissen der Studie zufolge hat auch der Anteil der Selbstmorde durch Vergiftung zugenommen. Dieser Anstieg wurde - vergleichbar zum Tod durch Erstickung oder Erhängen - in Verbindung mit einer bestimmten Altersgruppe, den 60- bis 69-Jährigen, beobachtet. Insgesamt sind 93 Prozent aller Selbstmorde in den USA auf Tod durch Erschießung, Ersticken sowie Erhängen und Vergiftung zurückzuführen. Da sich gewisse Strategien im stationären Bereich - wie das Absenken der Befestigungsbohrungen - als wirksam erwiesen haben, sollten diese auch auf andere Umgebungen übertragen werden.

Neben dem Alter wird das Selbstmordrisiko zusätzlich durch andere Faktoren - wie Herkunft und Geschlecht - beeinflusst. Selbstmordraten sind derzeit bei Frauen höher als bei Männern und wachsen bei Weißen schneller als bei der nicht-weißen Bevölkerung. Die 45- bis 59-Jährigen sind mit fast 40 Prozent von der hohen Zahl der Selbstmorde am stärksten betroffen. Im Gegenteil dazu ist der Anteil der über 70-jährigen Selbstmörder drastisch gesunken. Schlussendlich ist es wichtig, diese Veränderungen zu untersuchen, um Präventionsprogramme und Dienstleistungen anpassen zu können.

(Ende)
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