pte20120625013 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Streaming bringt Musikern mehr Umsatz als CDs

Berichte über schlechte Ausbeute berücksichtigen nicht alle Fakten


Musiker: Einnahmen durch Streaming (Foto: pixelio.de, T. Siepmann)
Musiker: Einnahmen durch Streaming (Foto: pixelio.de, T. Siepmann)

Wien (pte013/25.06.2012/13:56) Berichte, die behaupten, dass Musiker durch Streaming-Dienste zu wenig Geld verdienen, berücksichtigen die Struktur dieses Geschäftsmodells zu wenig, wie evolver.fm berichtet. In Wahrheit können Musiker langfristig durch den Vertrieb via Spotify und Co mehr Geld verdienen, als durch den Verkauf von CDs. Die Verträge verschiedener Labels mit den Streaming-Anbietern unterscheiden sich zwar, aber die Einnahmen der On-Demand-Angebote steigen ständig, sowohl insgesamt als auch pro Nutzer. Ein Fan, der ein Leben lang ein Abo bei einem solchen Dienst hat, bringt Musikern mehr ein als der einmalige Verkauf eines Tonträgers.

Labels als Flaschenhals

Der schlechte Ruf, den Streaming-Dienste in Bezug auf die Bezahlung von Musikern haben, begründet sich auf mehreren Fehlannahmen. Die Anbieter bezahlen nicht die Musiker direkt, sondern haben Verträge mit Plattenfirmen. Ein geheimes Dokument, das evolver.com zugespielt wurde, belegt am Beispiel von Merlin http://www.merlinnetwork.org , einer Rechteagentur für Independent-Labels, dass die Einnahmen durch Spotify in den vergangenen Monaten stark gestiegen sind. Wie viel vom Profit an die Musiker weitergegeben wird, hängt vom jeweiligen Vertrag ab.

Dass sich im Internet trotzdem so viele Berichte von Musikern finden, die durch Streaming angeblich nur Kleingeld verdienen, liegt auch daran, dass die Streaming-Dienste so jung sind. Die Anbieter bezahlen die Plattenfirmen für jedes einzelne gehörte Lied, auch wenn ein einziger User dasselbe Lied 1.000 Mal hört. Das gilt auch für die Nutzer der Gratis-Versionen von Spotify und Co, da die kostenlosen Lieder von den Plasttenfirmen bei den Vertragsverhandlungen mit berücksichtigt werden. Pro gehörtem Lied erhält ein Künstler zwar nicht viel Geld, auf längere Sicht summieren sich die Beträge aber.

Zunehmende Akzeptanz

Zudem sind die Daten, die ein Musiker über seine Streaming-Verdienste erhält, meist nicht aktuell. Die Abrechnung erfolgt oft im Sechs-Monats-Rhythmus, wodurch die Zahlen bereits veraltet sind. Vor einem halben Jahr waren viele Streaming-Dienste in manchen Ländern noch gar nicht vertreten. Mit den kostenlosen Versionen werden zudem viele User, die es gewohnt sind, sich ihre Musik im Netz zu besorgen, in die Legalität überführt. Viele dieser oft jungen Kunden werden mit zunehmendem Alter und Einkommen vielleicht irgendwann aus Bequemlichkeit auf die werbefreien Bezahlangebote umsteigen.

Die Zahl der zahlenden Nutzer ist bereits jetzt im Steigen begriffen. Für Indie-Labels ist Spotify ebenfalls eine große Chance. Merlin, das für viele Labels verhandelt, um bessere Konditionen zu erwirken, ist mit den momentanen Bedingungen zufrieden. Wenn wirklich jedes gehörte Lied Geld für Musiker bringt, wird Streaming zunehmend profitabel. Allerdings müssen die Anbieter dauernd dafür sorgen, dass ihr Angebot ständig mit den Kundenwünschen mithalten kann. Eine Generation, die es gewohnt ist, sich jeden beliebigen Song auf Knopfdruck zu holen, verliert schnell die Geduld.

(Ende)
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