pte20120417033 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Homöopathie trotz fehlendem Wirknachweis beliebt

Medikamenten- und Spitalskosten bei Komplementärmedizin geringer


Globuli: Zuspruch besonders bei Frauen und Familien (Foto: pixelio.de/Schwarz)
Globuli: Zuspruch besonders bei Frauen und Familien (Foto: pixelio.de/Schwarz)

Wien (pte033/17.04.2012/13:30) Homöopathie erfährt in der Bevölkerung hohe Bekanntheit und ist unter den Heilmethoden der Komplementärmedizin jene mit der höchsten Zustimmung, auch wenn ihre Wirkung nach schulmedizinischen Kriterien bisher nicht erwiesen ist. Das erklären Mediziner am heutigen Dienstag anlässlich der Präsentation der Kampagne "Initiative Homöopathie hilft" http://homoeopathiehilft.at in Wien. Angesichts der Finanzprobleme der Gesundheitssysteme sind die Versicherer zunehmend am Potenzial der Homoöpathie interessiert, Kosten zu sparen, so ein vorgebrachtes Argument.

Meist vom Apotheker empfohlen

50 Prozent der Österreicher verwendeten 2011 laut einer GfK-Befragung homöopathische Arzneien, vor allem bei leichten Erkältungen, Husten und Schnupfen. Zustimmung von 72 bis 88 Prozent erhalten die Ansichten, dass Homöopathika vergleichsweise nebenwirkungsarm, gut wirksam oder vertrauenswürdig sind. Apotheken und Bekannte spielen in der Empfehlung eine deutlich wichtigere Rolle als Ärzte und der Zuspruch ist bei Frauen zwischen 30 und 39 Jahren und bei Familien am höchsten. Skeptiker findet man hingegen am ehesten bei Männern unter 30 und ab 70 Jahren sowie bei Uni-Absolventen.

Fehlende Vergleichbarkeit

Als ein Grund für die Zurückhaltung mancher Gruppen sieht Klaus Connert, Leiter des Referats für Komplementärmedizin der österreichischen Ärztekammer http://aerztekammer.at , den fehlenden Wirknachweis. Dieser Umstand sei im unterschiedlichen Zugang zu Krankheiten begründet. "Die Schulmedizin hat prospektive, randomisierte Doppelblindstudien zum Goldstandard erhoben, die aber bloß ein schmales Spektrum der Wirklichkeit darstellen. Die Homöopathie erfüllt diese Kriterien bisher nicht, sieht man von Tests an gesunden Menschen ab."

Connert glaubt jedoch an einen "Nachweis innerhalb der nächsten zehn Jahre, dass Homöopathie wirken darf": Das könnte etwa mittels Biochips geschehen, die Effekte homöopathischer Arzneien zeigen und Placeboeffekte ausschließen, hofft der Arzt gegenüber pressetext. "Bisher kamen derartige Studien aufgrund fehlender Finanzierung nicht zustande. Ein anderer Weg wäre über die Veterinärmedizin, die Homöopathie schon bisher teilweise in der Massentierhaltung einsetzt." Bis dahin sei die ärztliche Verschreibung von Homöopathika dann gerechtfertigt, wenn diese "in der gleichen Zeit wie Schulmedizin den gleichen Heilerfolg bringt".

Behandlung günstiger

Ein Argument für Homöopathie ist laut den Experten die Gesundheitsökonomie. "Für die Krankenkassen ist der hohe Zuspruch der Methode durch die Bevölkerung ein Segen", sagt Ganzheitsmediziner Gerhard Hubmann. Homöopathisch betreute Patienten kosten 25 Prozent weniger als konventionell behandelte, kam 2011 eine Studie der Universität Tilburg zum Schluss http://bit.ly/cFcjiX , wobei es Ersparnisse besonders bei Ausgaben für Medikamente und Krankenhausaufenthalte gibt. "Das ist mit ein Grund, warum Gesundheitssysteme in ärmeren Ländern wie Indien Homöopathie einsetzen", so Hubmann.

Fotos der Veranstaltung stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/2962 zur Verfügung.

(Ende)
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