pte20110907003 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Mehrheit der Deutschen hat innerlich gekündigt

Arbeitnehmer wollen mehr Geld und ausgeglichene Lebensführung


Kündigung: Deutsche wünschen sich Jobwechsel (Foto: pixelio.de/R. Sturm)
Kündigung: Deutsche wünschen sich Jobwechsel (Foto: pixelio.de/R. Sturm)

Berlin (pte003/07.09.2011/06:00) Viele Deutsche haben den Wunsch nach einem kompletten beruflichen Neustart. Zwei Drittel der Berufstätigen wollen ihre bisherige Tätigkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre ändern, wie eine Umfrage des Personaldienstleisters Kelly Services http://kellyservices.com zeigt. Die Unzufriedenheit mit den Arbeitsinhalten und Arbeitsbedingungen, der Bezahlung sowie dem sozialen Klima im Beruf gibt Annekatrin Hoppe, Arbeitspsychologin am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität Berlin http://www.psychologie.hu-berlin.de , als mögliche Gründe im Gespräch mit pressetext an.

Neue Herausforderungen

"Die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung kann ebenso als Grund angesehen werden. Die Arbeitwelt ist flexibler geworden, die Zeiten, in denen man ausschließlich für ein Unternehmen tätig war, sind vorbei", erklärt die Psychologin. Rund 30 Prozent der Befragten nennen als Grund für die Neuorientierung den Wunsch nach einem höheren Einkommen, gefolgt von neuen Interessen und dem Bedürfnis nach einer ausgeglichenen Lebensführung.

Dass der Wunsch nach einem Berufswechsel auch gleichzeitig zu einer inneren Kündigung beim bisherigen Arbeitgeber führt, kann Hoppe nicht unterschreiben: "Ein Berufstätiger kann durchaus engagiert im bestehenden Job weiter arbeiten und gleichzeitig eine positive Perspektive einer Neuorientierung haben", sagt die Wissenschaftlerin.

Angst vor Karriereknick

Trotz der hohen Bereitschaft für einen Jobwechsel fürchten mehr als die Hälfte der Befragten, durch den Neustart einen Karriereknick zu erleiden. Mit einem Anteil von 61 Prozent gehören die 48- bis 65-jährigen zu den besorgtesten Personen, die dies damit begründen, nicht mehr dieselbe Karrierestufe erreichen zu können. Gefolgt wird diese Generation von den 30- bis 47-jährigen mit 49 Prozent und den 18- bis 29-jährigen mit 39 Prozent.

Hoppe sieht hier zwei mögliche Szenarien: "Einerseits kann man mit einem Berufswechsel eine höhere und besserbezahlte Position erreichen und so die eigene Karriere beflügeln, andererseits gibt es auch Bereiche, wo für einen Karrieresprung eine längere Verweildauer im jeweiligen Unternehmen nötig ist. Unter Umständen muss man wieder von vorne anfangen."

Dynamische Lebensläufe

Wenn Arbeitnehmer frei über den weiteren Karriereweg entscheiden können, ist die Bereitschaft höher, den Arbeitsplatz aus persönlichen und beruflichen Gründen zu wechseln. In den Lebensläufen gibt es heutzutage mehr Dynamik und mehrere Sprünge. Hoppe empfiehlt jedem Arbeitnehmer vor einem Wechsel sich genau zu überlegen, wo seine Qualitäten liegen und wo Qualifizierungsbedarf besteht. "Man muss genau nachdenken, was im Beruf wichtig ist und welche Tätigkeit motiviert."

Die Studie zeigt auch auf, dass die Bereitschaft zu einem Berufswechsel in den Industriesektoren Bildung, Gastgewerbe, Handel, Kundenservice und Finanzdienstleistungen am größten ist.

(Ende)
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