Neuausrichtung: Solar-Millennium-Aktie schmiert ab
Radikale Kehrtwende der Geschäftsstrategie - Photovoltaik nun im Fokus
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Photovoltaik: Solar Millennium ändert Strategie (Foto: pixelio.de/berlin-pics) |
Erlangen/Frankfurt am Main (pte014/19.08.2011/13:45) Die deutsche Solar Millennium AG http://solarmillennium.de leitet eine radikale Kehrtwende ein: Das Solarunternehmen aus Erlangen will statt wie bislang auf die Solarthermie nun auf Photovoltaik bei ihrem Großprojekt in den USA setzen. Den Aktionären gefällt die neue Strategie nicht, der Kurs sackte zeitweise um mehr als 50 Prozent ab. Erhebliche Zweifel an dieser Neuausrichtung hat auch Sebastian Zank, Analyst bei Silvia Quandt & Cie AG http://silviaquandt.de . "Das Unternehmen gibt praktisch seine USP auf", so der Experte gegenüber pressetext.
Photovoltaik ist billiger
Statt mit der ursprünglich vorgesehenen Concentrated Solar Power (CSP)-Technologie in Form von Parabolrinnen-Kraftwerken werden die ersten beiden 250-Megawatt-Anlagen im kalifornischen Blythe nun mit Photovoltaik ausgestattet. Mit dieser Entscheidung reagiert das Management von Solar Millennium auf die veränderten Marktbedingungen in den USA im Hinblick auf die derzeit wesentlich rentableren Aussichten für den Einsatz von Photovoltaik in Solarkraftwerken, die keinen Speicher benötigen.
"Mit Photovoltaik haben im Moment Solarprojekteunternehmen bessere Karten, weil diese Technik durch den massiven Preisverfall viel kostengünstiger ist", so Zank. Das Problem sei jedoch, dass Solar Millennium mit Photovoltaik eigentlich kaum Erfahrungen habe. "Hier wird man wohl externe Partner mit ins Boot holen müssen", glaubt der Analyst.
CSP zum Scheitern verurteilt
"Die Entscheidung für den Einsatz von Photovoltaik in Blythe bedeutet keine Abkehr von unserer Kerntechnologie, den solarthermischen Kraftwerken", betont Christoph Wolff, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Während vor weniger als zwei Jahren solarthermische Kraftwerke den günstigeren Strom geliefert hätten, habe sich das Verhältnis mit den stark fallenden Photovoltaik-Modulpreisen insbesondere aus Asien ins Gegenteil verkehrt. Wegen der Grundlastfähigkeit von CSP würden viele Regionen auch weiterhin dieser Technologie eine hohe Bedeutung in ihrem Energiemix beimessen. Gleichzeitig betont der Vorstand, dass die Gesellschaft über ihre US-amerikanische Tochter bereits entsprechende Expertisen im Bereich Photovoltaik aufgebaut hat.
Eher negativ schätzt Zank die Zukunft von CSP ein: "Bei dieser Technik gab es in vergangener Zeit kaum technologische Fortschritte. Zudem besteht derzeit keine Aussicht, dass die Preise für Photovoltaik steigen." Es sei daher fraglich, ob der Preisnachteil so schnell aufgeholt werden kann. Für den Aktienexperten sei daher CSP zum Scheitern verurteilt.
Negatives Halbjahresergebnis
Das Ergebnis der ersten Geschäftsjahreshälfte von Solar Millennium fiel negativ aus. Demnach hat sich das EBIT im Vergleich zum Vorjahr von minus 25,1 Mio. Euro auf minus 32,6 Mio. Euro verschlechtert. Mit der Verlagerung des Finanzierungsabschlusses für Blythe in das nächste Geschäftsjahr erwartet das Management, dass auch das Gesamtjahresergebnis 2010/11 negativ bleiben wird. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:21 Uhr) notiert das Papier mit einem gewaltigem Minus von 46,12 Prozent bei 4,18 Euro.
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