pte20110331026 Bildung/Karriere, Politik/Recht

Jeder zehnte Schüler schwänzt den Unterricht

Forscher suchen nach Gründen für das unentschuldigte Fernbleiben


Schüler: Angst oder Depression können Grund für Schwänzen sein (Foto: aboutpixel.de/Stephen Petrat)
Schüler: Angst oder Depression können Grund für Schwänzen sein (Foto: aboutpixel.de/Stephen Petrat)

Heidelberg (pte026/31.03.2011/13:55) Zehn Prozent aller Schüler schwänzen mehr als zweimal pro Monat die Schule. Von dieser Zahl gehen Experten aus, die nun im Rahmen einer Studie den Gründen für das unentschuldigte Fernbleiben untersuchen. "Wenngleich wir das Gefühl haben, dass das Phänomen zugenommen hat, können wir das nicht mit wissenschaftlichen Daten belegen", sagt Christoph Lenzen, Projektkoordinator von We-Stay der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg http://klinikum.uni-heidelberg.de , im Interview mit pressetext.

Die Daten werden im Rahmen der Studie We-Stay erhoben. Die Experten vermuten, dass psychische Angst, Depression oder Aufmerksamkeitsstörungen dem Fernbleiben von der Schule zugrunde liegen. Perspektivlosigkeit könne auch eine Ursache sein. "Schulschwänzen ist an allen drei Schultypen ein Problem, allerdings mit zunehmender Häufigkeit von der Haupt- über die Realschule bis zum Gymnasium." Hauptschüler bleiben also öfter einfach zu Hause.

Wieso Schüler schwänzen

Wie die Realität um das Schulschwänzen genau aussieht, wollen die Forscher im Rahmen von We-Stay ergründen. "Die Studie soll dazu beitragen, Informationslücken zu schließen", sagt Studienleiter Professor Romuald Brunner, Leitender Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Schüler an Hauptschulen, Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien werden gebeten, an einer Fragebogenuntersuchung teilzunehmen.

Abgefragt werden Schulfehlzeiten, aber auch Themen wie Angst, Depressivität, Sozialverhalten, Selbstverletzung und Suizidgefährdung. Auch Eltern und Lehrer werden befragt. "In jedem Fall glauben wir, dass die Eltern eine ganz wesentliche Rolle spielen", sagt Lenzen. Die Studie soll nicht nur eine Gegebenheit aufzeigen, es geht schließlich um eine Prävention.

In Deutschland ist das Schulschwänzen kein Kavaliersdelikt, sondern sogar illegal. Noch wird der Schulvermeidung mit Bußgeld oder dem Einsatz der Polizei begegnet. Die Forscher wollen den Schulen unter die Arme greifen: "Die Schulen können das Problem Schulvermeidung nicht alleine lösen", sagt etwa Schulamtsdirektor Botho Stern, Stellvertretender Amtsleiter des Staatlichen Schulamtes Mannheim.

(Ende)
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