pte20100505001 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Heuschrecken rappeln sich langsam wieder auf

Private-Equity-Gesellschaften zahlen Deals künftig aus eigener Tasche


Heuschrecken treffen auf neue Rahmenbedingungen (Foto: aboutpixel.de, Sascha Jöge)
Heuschrecken treffen auf neue Rahmenbedingungen (Foto: aboutpixel.de, Sascha Jöge)

Bonn/Zürich (pte001/05.05.2010/06:05) Der Private-Equity-Markt kommt nach dem Schock aus der Wirtschaftskrise nur langsam wieder auf die Beine. Die schweren Schäden bleiben dabei nicht folgenlos, wie die Strategieberatung Simon-Kucher & Partners http://simon-kucher.com aufzeigt. Stärker als bisher benötigen die Gesellschaften ein neues Geschäftsmodell. Transaktionen, Investitionen und Volumina legten im Vorjahr eine beispiellose Talfahrt hin. Abschreibungen wegen Insolvenzen von Beteiligungen sind hingegen explodiert. Dafür sei aber nicht allein die Krise verantwortlich. Sie brachte operative Managementfehler erst ans Tageslicht.

Rückkehr zu kompetitiven Prozessen

"Das Geschäft läuft wieder besser als im Vorjahr, als besonders die Käuferseite sehr zurückhaltend agierte", sagt Dieter Lauszus, Private-Equity-Experte und Senior Partner bei Simon-Kucher, im Gespräch mit pressetext. So seien mittlerweile wieder stark kompetitive Biet-Prozesse zu beobachten, an denen mehrere Parteien involviert sind, ergänzt Simon-Kucher-Senior-Consultant Sebastian Hock. 2009 waren die Gesellschaften im Vergleich noch stärker mit der Weiterentwicklung der Unternehmen im bestehenden Portfolio beschäftigt. "Zudem waren Finanzierungen durch Banken nicht mehr hinzubekommen", betont Lauszus.

Übernahmen und Private-Equity-Transaktionen sind 2009 europaweit sowohl an Anzahl als auch Volumen eingeknickt. Allein in der Schweiz zeigten Fusionen und Übernahmen angesichts des herben Einbruchs im Vorjahr nunmehr ein Plus von rund 50 Prozent auf elf Mrd. Dollar, wie Ernst & Young http://www.ey.com aufzeigt. Europas Private-Equity-Branche musste mit einem Investitionsvolumen von 21 Mrd. Euro und damit weniger als einem Drittel auskommen als 2007. Die Buy-out-Investitionen stürzten nach Zahlen der European Private Equity & Venture Capital Association von 6,9 auf 1,14 Mrd. Euro um 83 Prozent ab.

Dauerthema Managementfehler

Nur drei Deals mit einem Volumen von über einer Mrd. Euro sowie drei weitere Transaktionen im Wert zwischen 500 Mio. und einer Mrd. Euro wurden 2009 über die Bühne gebracht. Gleichzeitig schnellten die Abschreibungen von 870 Mio. Euro in 2008 auf 3,2 Mrd. Euro im Vorjahr in die Höhe. Die häufigsten Gründe für Insolvenzen von Unternehmen in Private-Equity-Hand waren Simon-Kucher zufolge "ein überhöhter Einsatz von Fremdkapital beim Unternehmenserwerb sowie Schwierigkeiten bei der Refinanzierung der Schulden". In Zukunft würden Transaktionen daher mit einer höheren Eigenkapitalquote finanziert als bisher.

"Die Rahmenbedingungen haben sich geändert", meint Hock gegenüber pressetext. Auf Fremdkapital könnten die Gesellschaften nicht mehr in dem Ausmaß zurückgreifen wie bisher. Managementfehler werden hingegen ein Dauerthema in der Branche bleiben, so die Experten. Sie müsse sich "auf die Marktseite konzentrieren", um Insolvenzen zu vermeiden. Die Ertragssituation könne nach weitgehend bereits erfolgten Kostensenkungen durch Volumenerhöhungen oder Preissteigerungen verbessert werden. Bisher sei der Faktor Preis aber "oft sträflich vernachlässigt" worden.

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Aussender: pressetext.schweiz
Ansprechpartner: Manuel Haglmüller
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