pte20100323014 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Arabische Staatsfonds: Geld für deutsche Konzerne

Katar und Abu Dhabi im Gespräch - Anteilsbegrenzung sinnvoll


Standort Deutschland interessant für Investoren (Foto: pixelio.de, Andrea Kusajda)
Standort Deutschland interessant für Investoren (Foto: pixelio.de, Andrea Kusajda)

Doha/Wien (pte014/23.03.2010/11:15) Arabische Staatsfonds streben wieder verstärkt Investitionen in deutsche Unternehmen an. Vor allem in den Bereichen Luftfahrt, Finanzen und Bau. Den Anfang macht das bereits bei VW als Großaktionär tätige Emirat Katar. Der Vize-Premier und Wirtschaftsminister Katars, Abdullah bin Hamad al-Attiyah, zeigt sich mehr als zuversichtlich: "In Europa und speziell in Deutschland gibt es noch eine Reihe interessanter Unternehmen, auf die wir schauen werden."

Mehr Anteile, mehr Machteinfluss

"Geht man vom Konzept der Ordnungspolitik aus, dann ist das Engagement von Staatsfonds im Sinne einer Reverstaatlichung nicht gerade eine wünschenswerte Entwicklung", erklärt RZB-Chefanalyst http://rzb.at Peter Brezinschek auf Nachfrage von pressetext. Daher sollte beim Einstieg ausländischer Großinvestoren in heimische Unternehmen deren Absicht unter die Lupe genommen werden. "Kritisch wird es, wenn nicht primär die Wertentwicklung, als vielmehr die Beeinflussung der Geschäftsführung im Vordergrund steht", so Brezinschek.

Die Bundesrepublik scheint nicht zuletzt aufgrund der überschaubaren Krisenfolgen immer mehr in den Blickpunkt ausländischer Investoren zu geraten. Der Einschätzung Katars nach gibt sich der deutsche Standort wieder "sehr offen für Investitionen". Dennoch kritisiert der katarische Politiker die Bundesregierung. "Ich denke, wenn man schon früher einen anderen Kurs gefahren hätte, hätte man wirtschaftlichen Schaden verhindern können." Damit bezieht sich der Minister auf die Regelpolitik der früheren Regierungskoalition aus Union und SPD.

Politische Beschränkungen sinnvoll

Um Staatsfonds im Ausnahmefall den Einstieg in deutsche Unternehmen zu untersagen bzw. zu begrenzen, hatte man damals das Außenwirtschaftsgesetz geändert. Begründet wurde der Schritt damit, dass man die eigenen Sicherheitsinteressen bedroht sieht. Als schützenswert gelten Unternehmen, die im Krisenfall eine Versorgung in den Bereichen Telekommunikation und Elektrizität sicherstellen. "Beteiligungen von bis zu drei Prozent des Grundkapitals sind nicht kritisch. Dennoch können Gesetze sinnvoll sein", so Brezinschek gegenüber pressetext.

Die Bedenken gegenüber Staatsfonds sind nicht unbegründet. Katar zum Beispiel hält derzeit 17 Prozent der VW-Anteile. Damit ist das Emirat nach den Familien Piëch und Porsche sowie dem Land Niedersachsen drittgrößter Eigentümer. Neben Geldgebern aus Katar sehen sich in Deutschland auch Großinvestoren wie Aaber Investments um, die seit dem Frühjahr 9,1 Prozent an den Anteilen der Stuttgarter halten. Als Branchen nannte der staatlich kontrollierte Fonds des Emirats Abu Dhabis die Bauindustrie, die Luftfahrt sowie Finanzdienstleistungen.

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