pte20090930116 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Mobilfunker fordern Digitale Dividende

Essenziell für günstige Bereitstellung mobilen Breitbands am Land


FMK-Präsident Krammer: Digitale Dividende essenziell für Mobilfunkentwicklung (Foto: FMK)
FMK-Präsident Krammer: Digitale Dividende essenziell für Mobilfunkentwicklung (Foto: FMK)

Wien (pte116/30.09.2009/13:50) Mobiles Breitband hat das Potenzial, ländliche Gebiete mit schnellen Internetzugängen zu versorgen und das mittels einer bereits bewährten Technologie. "Seit der Einführung von HSPA ist mobiles Breitband auf einem unglaublichen Siegeszug", betonte Michael Krammer, Orange-CEO und Präsident des Forums Mobilkommunikation (FMK) http://fmk.at im Rahmen einer Branchenveranstaltung. Damit sich dieser konsequent fortsetzen und die Mobilfunkbranche weiter als Wirtschaftsmotor fungieren kann, ist nach FMK-Ansicht die Freigabe der Digitalen Dividende für Mobilfunkanwendungen ein absolut notwendiger Schritt. Bei dieser Dividende handelt es sich um die durch die digitale Umstellung des terrestrischen Fernsehens freigewordenen Sendefrequenzen. Sie ermöglichen nicht zuletzt einen deutlich günstigeren Netzausbau.

Die Digitale Dividende ist heiß umstritten. Erst in der Vorwoche hatte die österreichische Rundfunkbranche dargelegt, warum die Frequenzen Rundfunkanwendungen vorbehalten bleiben sollten (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090924033/). Heute präsentierte Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer des market-Instituts, die Ergebnisse einer aktuellen Befragung von 103 Meinungsführern. Demnach wird moderne IKT - unter anderem mobiles Breitband - als einer der wichtigsten Faktoren für Attraktivität eines Wirtschaftsstandorts gesehen, die Verfügbarkeit hochwertiger Dienste sei aber klar verbesserungswürdig. Die Bedeutung mobilen Internets für die Entwicklung des ländlichen Raums werde von der Umfrage "Digitale Dividende und Standortfaktum Mobiles Breitband" klar hervorgehoben.

"Es wäre mit diesen Frequenzen möglich, den ländlichen Raum sehr schnell mit mobilem Breitband zu versorgen", unterstrich Krammer. Wenig abgewinnen kann man den Bedenken der Gegenseite, etwa, was eine zu erwartende Störung von Funkmikrofonen und der Tontechnik etwa bei den Bregenzer Festspielen betrifft. "Ein paar Klassik-Freaks sind offenbar wichtiger als eine halbe Mio. Österreicher", meint Berthold Thoma, CEO von Hutchinson 3G Austria. Diese Zahl an Personen könne nur mittels der Frequenzen der Digitalen Dividende mit mobilem Breitband versorgt werden. Das liege an der Preiserwartung von etwa 15 Euro pro Monat für den Anschluss, zu der mit aktuellen Frequenzen etwa 90 Prozent der Bevölkerung versorgt werden. "Was darüber hinaus geht, wäre zu diesem Preis nicht zu erschließen", betont Thoma auf Nachfrage von pressetext. Mit den umstrittenen Frequenzen bei 800 Megahertz sei zur flächendeckenden Versorgung nur rund ein Zehntel der Sendeanlagen nötig wie mit 2,1-Gigahertz-Frequenzen.

Auch potenzielle Störungen des Kabel-TV-Empfangs wurden von den FMK-Mitgliedern heruntergespielt. Allerdings hat ein Vertreter der Regulierungsstelle RTR http://www.rtr.at im Rahmen der Diskussion darauf hingewiesen, dass es sehr wohl Untersuchungen gäbe, nach denen ein Störpotenzial für Fernseher durch mobile Endgeräte in Entfernungen von bis zu 15 Metern nicht auszuschließen ist. Auch Kabelmodems könnten beeinträchtigt werden. Jedenfalls erklärt Ulrich Rokita, Bereichsleiter Netzplanung bei der mobilkom Austria, das große Interesse des Mobilfunks an der Digitalen Dividende damit, dass diese Frequenzen in einem begrenzten Frequenzbereich lägen, der für bidirektionale Kommunikation mit kompakten, mobilen Geräten geeignet ist. Unidireketionale Rundfunkanwendungen könnten eher auch auf andere Frequenzen ausweichen.

Jedenfalls sehen sich die Mobilfunker mit der Forderung nach der Vergabe der Digitalen Dividende eindeutig im Recht. "Es ist absurd, dass wir diese Diskussion überhaupt führen", meint Harald Himmer, CEO von Alcatel-Lucent und FMK-Vorstandsmitglied. Die Zweisung an den Mobilfunk sei hundertprozentig wichtig und richtig. Während die Rundfunker auf den Koordinationsbedarf mit osteuropäischen Nachbarn verweisen, in denen eine Entscheidung noch nicht absehbar ist, sehen die Mobilfunker lieber nach Westen. Krammer verweist auf Deutschland und die Schweiz, aber auch Frankreich, Großbritannien sowie skandinavischen Staaten als Länder, wo die Vergabe der Digitalen Dividene an den Mobilfunk zumindest beschlossene Sache sei. "Wir folgen einer Empfehlung der EU, die Digitale Dividende an den Mobilfunk zu vergeben", betont er ferner.

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