pts20090925010 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Dresdner Bank: 44,6% der Mitarbeiter wählen die PIRATEN


Kiel, Deutschland (pts010/25.09.2009/10:10) Fast die Hälfte der Dresdner Bank-Mitarbeiter wird am Sonntag die Piratenpartei wählen. Dies ergab eine interne Umfrage der drittgrößten deutschen Bank, an der 5.547 Mitarbeiter teilnahmen. Die Dresdner Bank beschäftigte in Deutschland zuletzt 22.164 Menschen, weitere 5.433 Mitarbeiter sind im Ausland tätig.

Bei der Sonntagsfrage der Dresdner Bank ergab sich ein auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis: 44,6% aller Umfrageteilnehmer sprachen sich für die Piraten aus. Auf den Plätzen landen abgeschlagen CDU/CSU mit 22,6% und die FDP mit 11,4%. Für die SPD votieren lediglich 7,1% der Dresdner Bank-Mitarbeiter, für die GRÜNEN wollen 5,4% stimmen und die LINKE werden sogar nur 2,6% der Banker wählen.

Bernhard Smolarz, Landesvorsitzender der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen und beruflich im IT-Bereich einer Bank tätig, wundert sich über das Ergebnis nicht wirklich: "Gerade in unserer Branche spielt das bei den PIRATEN ganz oben auf der Agenda stehende Thema Datenschutz bekanntlich eine bedeutende Rolle. Hier verfügt die Piratenpartei aufgrund ihres hohen Anteils an Internet- und IT-Experten einfach über mehr Kompetenz als die übrigen Parteien."

Doch das ist sicherlich nicht die einzige Ursache für den enormen Zuspruch, den die PIRATEN innerhalb der Finanzbranche erfahren. So meint ein Mitarbeiter der Dresdner Bank, der seit drei Monaten Mitglied der Piratenpartei und im Rahmen der Umfrage ebenfalls für die PIRATEN gestimmt hatte: "Schon die Vorratsdatenspeicherung fand ich aufgrund der Gefahr des Missbrauchs der gespeicherten Daten schlimm. Aber mit dem Zugangserschwerungsgesetz - also den Netzsperren - war für mich das Maß endgültig voll." In die für diese Gesetze verantwortlichen Parteien der großen Koalition hat der seit 17 Jahren für die Dresdner Bank tätige Pirat kein Vertrauen mehr.

Noch einen Schritt weiter geht Frank Hamm, Manager Public Relations bei der Aareal Bank AG in Wiesbaden und seit zwei Wochen Mitglied der Piratenpartei: "Die etablierten Parteien haben sich in den letzten Jahren in puncto Wirtschafts- und Steuerpolitik nicht gerade mit Ruhm bekleckert." Hamm spielt damit auf die von allen Parteien mitgetragenen Finanzmarktförderungsgesetze an, durch die bestehende Vorschriften gelockert wurden, was der hemmungslosen Spekulation mit derivativen Finanzinstrumenten erst Tür und Tor öffnete.

Ähnlich sieht es auch Christian Bethke: "Ich war zwar nur im Support bei Lehman Brothers aktiv und damit weit weg von den Etagen, in denen die große Zockerei stattfand. Aber dass hier einige Dinge aus dem Ruder liefen, haben viele von uns wohl schon lange vor dem großen Knall geahnt", meint der Frankfurter, der wegen der Lehman-Pleite seinen Job verlor. "Niemand weiß besser als die Bankmitarbeiter, deren Arbeitsplätze aufgrund der Finanzkrise gefährdet worden sind, was in den vergangenen Jahren falsch gemacht wurde."

Auch wenn die Piraten zu Wirtschaftsthemen noch keine konkreten Programmpunkte formuliert haben, trauen viele Banker der Partei aufgrund ihrer basisdemokratischen Organisation und der bewiesenen Logik bei anderen Themen auch die Lösung dieser Probleme zu. Überdies stoßen längst nicht alle Entscheidungen und Forderungen der etablierten Parteien in der Finanzbranche auf Gegenliebe.

So sagt Andreas Grünewald, Gründer und Geschäftsführer des Münchner Investment Clubs (MIC), mit rund 2.500 Gesellschaftern und über 30 Millionen Euro verwaltetem Vermögen der drittgrößte seiner Art: "Dass mit der Einführung der Abgeltungssteuer unter anderem Kosten für Fachzeitschriften, Reisen zu Hauptversammlungen und sogar die Gebühren für beauftragte Vermögensberater nicht mehr steuerlich abzugsfähig sind, trifft nahezu ausschließlich Kleinanleger. Die parteiübergreifend immer wieder geforderte private Altersvorsorge wird dadurch ausgebremst." Über die FIVV AG trägt Grünewald mit seinem Team einschließlich des MIC die Verantwortung für über 100 Millionen Euro an Anlegergeldern.

Überhaupt nicht nachvollziehen kann der frühere Banker und heutige Vermögensverwalter auch die von immer mehr Parteien geforderte Börsenumsatzsteuer: "Wenn diese wirklich eingeführt wird, wird die Handelsliquidität an den deutschen Börsen in kürzester Zeit dramatisch einbrechen, da die Händler und Trader dann einfach irgendwo anders auf der Welt aktiv werden. Eine solche Steuer würde dem Finanzplatz Deutschland nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen." Grünewald denkt zwar nicht aktiv über einen Eintritt in die Piratenpartei nach, sein Know-how will er trotzdem gerne zur Verfügung stellen.

Ähnlich ist auch die Motivation bei Matthias Schrade, fernsehbekannter Gründer des in Düsseldorf ansässigen unabhängigen Analystenhauses GSC Research, das sich seit Jahren für den Anlegerschutz und mehr Transparenz im Aktienmarkt einsetzt: "Ich bin erst vor wenigen Wochen in die Piratenpartei eingetreten - da stand das Programm für die Bundestagswahl schon. Aber sobald sich der Wahlkampf-Trubel gelegt hat, werde ich meine Überlegungen und Vorstellungen zu Themen wie Abgeltungssteuer, Bilanzierungsvorschriften und Veröffentlichungspflichten für börsennotierte Firmen in die Diskussion zu Wirtschaftsthemen mit einbringen."

Und Fabian Reimer, Wertpapierberater bei der ING DiBa, weist auf die Gefahr hin, wenn wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen durch Politiker getroffen werden, die davon wenig verstehen: "Im Fall der HSH Nordbank hat man lieber einen kompetenten Wirtschaftsminister zum Schweigen zu bringen versucht, als auf seine Warnungen zu hören. Inzwischen sind schon 17 Milliarden Euro zum Stopfen von Löchern in die Bank geflossen." Und während Ministerpräsident Carstensen die Bank auf einem guten Weg sieht, schließt sich Reimer den Warnungen von Werner Marnette und Prof. Selenz an: "Ich fürchte, dass noch weitere 10 bis 20 Milliarden nachgeschossen werden müssen, um die Probleme der HSH Nordbank zu lösen."

Für Wolfgang Dudda, Landespressesprecher der Piratenpartei Schleswig-Holstein, zeigt der Fall der HSH Nordbank zudem eine grundsätzliche Schwäche vieler Politiker auf: "Wer persönlichen Animositäten so wie die Herren Stegner (SPD) und Carstensen (CDU) den Vorrang vor sachlichen Lösungen gibt, hat sich eigentlich für jegliche politische Verantwortung disqualifiziert. Kluge Lösungen entwickeln sich aus Debatten und nicht aus Eitelkeit."

Die PIRATEN werden sich im Parlament künftig insbesondere für die Rückkehr zu diesem demokratischen Grundprinzip einsetzen, damit sich derartige Vorfälle nicht wiederholen. Dazu wird auch die Wirtschaftskompetenz zahlreicher Piratenpartei-Mitglieder der "zweiten Generation" beitragen, mit deren Hilfe man ähnliche Situationen schon unterbinden kann, bevor die Milliardenverluste überhaupt entstehen.

Links:

HSH Nordbank: 'Mit Piraten im Parlament wäre das nicht passiert!' http://www.piratenpartei-sh.de/pressemitteilungen-mainmenu/18-pressemitteilungen/299

Ziele der Piratenpartei: http://www.piratenpartei.de/navigation/politik/unsere-ziele

Frank Hamm: Es ist Piratenzeit http://www.youtube.com/watch?v=d4oIcq4rlA0

Über die Piratenpartei Deutschland:

Die Piratenpartei Deutschland wurde am 10. September 2006 in Berlin gegründet. Sie ist Teil einer internationalen Volksbewegung, die sich für die Förderung freien Wissens und freier Kultur, Schutz vor dem Überwachungsstaat sowie einen Paradigmenwechsel vom gläsernen Bürger zum gläsernen Staat einsetzt. Dabei ist die Piratenpartei von A bis Z basisdemokratisch organisiert.

Bei der Europawahl am 9. Juni 2009 stimmten 229.464 Bürger für die Piratenpartei Deutschland, das waren 0,9% aller abgegebenen Stimmen. Bei der Landtagswahl in Sachsen am 30. August 2009 waren es bereits 1,9% und bei der am gleichen Tag abgehaltenen Kommunalwahl in Münster in den 18 Bezirken, in denen die Piratenpartei angetreten war, über 2,8% der Stimmen. In Aachen erreichten die Piraten in den beworbenen Bezirken sogar durchweg zwischen 6,7% und 9,7%. In sieben der acht Bezirke, in denen man die Piratenpartei wählen konnte, erhielten die Piraten dabei mehr Stimmen als die FDP.

Seit der Europawahl hat sich die Mitgliederzahl der Piratenpartei auf über 9.000 vervielfacht. Erklärtes Ziel der Piratenpartei für die bevorstehende Bundestagswahl ist der erstmalige Einzug in den deutschen Bundestag.

Kontaktadresse für Rückfragen:

Piratenpartei Schleswig-Holstein Helenenstraße 49 24149 Kiel

Fax: 01803 / 55 180 80 82 Internet: http://www.piratenpartei-sh.de

Pressesprecher:

Wolfgang Dudda Tel.: 0171 / 78 52 274 Email: presse@piratenpartei-sh.de

Philipp Stern Tel.: 0163 / 26 96 618 Email: pstern@piratenpartei-sh.de

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(Ende)
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Tel.: 0171 - 78 52 274
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