pte20090310003 Bauen/Wohnen, Unternehmen/Wirtschaft

Globale Bauwirtschaft von Stillstand gezeichnet

Großprojekte liegen weltweit brach - Europa stabiler als andere Regionen


Großbauprojekte stehen weltweit zunehmend still (Foto: pixelio.de, Bernd Sterzl)
Großbauprojekte stehen weltweit zunehmend still (Foto: pixelio.de, Bernd Sterzl)

Hannover/Dubai/Los Angeles (pte003/10.03.2009/06:15) Die Bauwirtschaft hat den weltweiten Abschwung in seiner vollen Tragweite aufgefangen. Besonders Großbauprojekte sind zunehmend von Stillstand gezeichnet und drohen zu Investitionsruinen zu werden. Baustopps und die Einstellung von Neuprojekten haben je nach Region zwar unterschiedliche Ursachen, jedoch die gleichen Folgen. Sie gehen zulasten des Arbeitsmarktes sowie der Konjunkturdaten. In Europa zeigt sich der Sektor der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche http://www.deloitte.com zufolge langfristig stabiler als etwa in den USA oder im Nahen Osten. Allerdings sei auch europaweit eine eingebrochene Nachfrage nach Gewerbebauten sowie ein rückläufiger privater Wohnungsbau zu verzeichnen. So hat sich etwa der Finanzinvestor Carlyle vor wenigen Wochen aus einem Großbauprojekt in Hannover zurückgezogen, wodurch neben der Bauruine Abschreibungen in Höhe von 50 Mio. Euro drohen. Die Konjunkturpakete beginnen in der Bauwirtschaft darüber hinaus frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu greifen.

Viele europäische Baufirmen haben abseits ihres Kerngeschäfts mittlerweile andere Standbeine etwa im Energiebereich oder mit Dienstleistungen aufgebaut. Dadurch überbrücken sie die Bauflaute, bis öffentliche Bauinvestitionen und Fördermaßnahmen der Regierungen wirksam werden. In den Vereinigten Arabischen Emiraten spitzt sich die Situation hingegen weiter zu. Wie die Researchgesellschaft Proleads http://www.projectsandleads.com aufzeigt, wurden in den vergangenen Monaten Projekte mit einem Volumen von insgesamt über 454 Mrd. Euro gestoppt. Mehr als jeder zweite Bau steht derzeit still - Tendenz steigend. Ein Ende der Flaute sei nicht in Sicht. Dabei sind die Turbulenzen etwa im Finanz- und Immobilienmekka Dubai vornehmlich auf die eingeknickte Nachfrage zurückzuführen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090223011/).

In den USA kämpfen die Konzerne hingegen hauptsächlich mit dem ausgetrockneten Finanzierungsfluss vonseiten der Banken und Investoren. Allein in Los Angeles mussten vier Großprojekte mit einem Volumen von jeweils über einer Mrd. Dollar vorerst stillgelegt werden. Angesichts der eingefrorenen Kreditmärkte sei die Finanzierung derartiger Bauvorhaben derzeit unmöglich. Der breite Rückzug der Investoren sei jedoch nicht ausschließlich auf die Finanzkrise zurückzuführen. Zudem ist die Nachfrage nach privaten und Gewerbeimmobilien eingeknickt. Dadurch droht sich etwa der New Yorker Finanz-Stadtteil Manhattan zur Geisterstadt zu entwickeln (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090218031/). Die Lukrativität der Projekte nach ihrem Bau könne in der aktuellen Lage nicht garantiert werden. Derzeit sei es zu ungewiss, ob die Objekte schlussendlich erfolgreich vermietet oder verkauft werden könnten.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind die Aufträge im deutschen Bausektor im Vorjahr um insgesamt 4,4 Prozent geschrumpft. Zwar stiegen die Schrumpfungsraten im Schlussquartal 2008 saisonal bedingt auf teilweise über 20 Prozent deutlich an. Zudem werden die Konzerne 2009 Umsatzrückgänge hinnehmen müssen. Gegenüber anderen Branchen zeigt sich das Baugewerbe dennoch vergleichsweise stabil. Derzeit profitiere der Sektor von noch hohen Auftragsbeständen, die im Jahresverlauf abgearbeitet werden sollen.

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