pte20090107012 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Stahlindustrie steht hartes Bewährungsjahr bevor

Alcoa entlässt 13.500 Mitarbeiter - Thyssen-Krupp zuversichtlich


Trotz Krise bleibt Thyssen-Krupp optimistisch (Foto: pixelio.de, Carola Langer)
Trotz Krise bleibt Thyssen-Krupp optimistisch (Foto: pixelio.de, Carola Langer)

Pittsburgh/Duisburg/Frankfurt (pte012/07.01.2009/11:40) Der Stahlindustrie steht aufgrund des weltweiten Abschwungs sowie ausbleibender Nachfrage ein schwieriger Start in das bevorstehende Geschäftsjahr 2009 bevor. Vor allem die deutliche Krise der Automobilindustrie setzte Stahlgiganten wie Thyssen-Krupp http://www.thyssen.de oder dem US-Aluminiumspezialisten Alcoa http://www.alcoa.com massiv zu. Obwohl Insider das abgelaufene Quartal für alle Marktteilnehmer als rabenschwarz bewerteten und Alcoa nun etwa 13.500 Mitarbeiter entlässt sowie die Produktion stutzt, blicken die Deutschen trotzdem optimistisch in die Zukunft. "Die aktuelle Lage ist ein wenig intransparent. Nichtsdestotrotz ist zu Beginn 2009 mit einem kleinen Rebound zu rechnen", sagt Hermann Reith, Analyst bei der deutschen Privatbank BHF http://www.bhf-bank.com , auf Nachfrage von pressetext.

Dass die gesamte Stahlbranche gegenwärtig jedoch noch schwer zu kämpfen hat, macht sich vor allem bei Alcoa bemerkbar. Die derzeitigen Entlassungspläne betreffen 13 Prozent aller global beschäftigten Arbeitnehmer, teilte der US-Konzern in der Nacht auf heute, Mittwoch, nach Börsenschluss mit. Durch drastische Einsparmaßnahmen will der einstige Siemens-Chef und jetzige Alcoa-Boss Klaus Kleinfeld das Unternehmen durch die Wirtschaftskrise bringen. Wie der Aluminiumriese zudem bekannt gab, seien von den Optimierungen auch Beschäftigte in Deutschland und anderen europäischen Ländern betroffen. Über den Abbau fester Stellen hinaus will Alcoa rund 1.700 externe Zeitarbeiter freisetzen. Auch sollen vier Randsparten mit zusammen 22.600 Beschäftigten abgestoßen werden.

"Ein kleiner Lichtblick in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise samt der fallenden Preise für Stahlgüter ist, dass sich die Stahlindustrie in den letzten Jahren kontinuierlich konsolidiert hat und auf die Stabilisierung der Preise konzentriert", erläutert Reith im Gespräch mit pressetext. Laut dem Fachmann habe man aus der Überproduktion und vollen Lagern der Vergangenheit gelernt. Wie das Handelsblatt heute unter Berufung auf Thyssen-Krupp-Finanzvorstand Peter Urban berichtet, "wird der Auftragseingang Anfang 2009 wieder steigen". Der Manager räumte aber auch ein, dass "sich die Zahlen allerdings weiter auf insgesamt niedrigem Niveau bewegen" und die vergangenen Monate Oktober und November "extrem mies" gewesen seien (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=081125022).

Die teils drastischen Nachfrageeinbrüche der Automobil- und Bauindustrie hinterließen 2008 bei den Stahlunternehmen erhebliche Schleifspuren. So summiert sich der Nachfragerückgang zum Teil auf über 50 Prozent. Um nun Abschreibungen auf die Bestände zu vermeiden, haben Kunden ihre Lager geleert. Darin sieht Thyssen-Krupp gute Vorzeichen für das erste Quartal. Urban rechnet damit, dass die ausgebliebenen Bestellungen im Januar und Februar zumindest teilweise nachgeholt werden können. Analyst Reith sieht jedoch auch stützende politische Faktoren. "Das Konjunkturpaket wird in Deutschland zur Wirtschaftsstimulation führen, da Mittelständler durch die restriktive Kreditvergabepraxis der Banken eher zurückhaltend bei den Investitionen waren", so Reith. Thyssen-Krupp bereitet sich auf einen Abschwung vor.

Als Reaktion auf die internationale Wirtschaftskrise hatte Thyssen-Krupp Steel nicht nur die Weihnachtsferien verlängert, sondern plant auch Kurzarbeit. Zudem schließt Urban einen Arbeitsplatzabbau nicht aus. "Undenkbar ist in dieser Krise nichts. Wir wissen nicht, wie es 2009 weiter geht", lässt sich Urban zitieren. Um sich für die schlechten Zeiten rechtzeitig zu wappnen, will der Ruhrkonzern künftig ein eine Mrd. Euro schweres Sparprogramm auf den Weg bringen, kündigte Vorstandschef Ekkehard Schulz an.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-305
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
|