pte20080718012 Technologie/Digitalisierung, Handel/Dienstleistungen

Preistreiberei schädigt Mehrwertdienste-Markt

"Transparentes österreichisches Preismodell auf Deutschland übertragen"


Fribourg/Bonn (pte012/18.07.2008/10:50) Der Markt für Mehrwertdienste im deutschsprachigen Raum wird nach den Ergebnissen einer Studie der Universität Fribourg http://www.unifr.ch in der Schweiz in den nächsten Jahren weiter stark wachsen. Allein im Jahr 2005 hatte der deutsche Markt demnach ein Umsatzvolumen von 1,65 Mrd. Euro. Gleichwohl, so die Analyse des Lehrstuhls für Management der Informations- und Kommunikationstechnologie, geben die Deutschen weniger für Mehrwertdienste aus als beispielsweise die Schweizer, die hier aufgeschlossener seien.

Studienautor Martin Züst erwartet, dass sich die Mehrwertdienste weiter vom Festnetz zum Mobilfunk verlagern werden. Besonders interaktive Formate hätten demnach Zukunft: "Die Zukunft von Mehrwertdiensten liegt stark in interaktiven Formaten über alle Medien hinweg und nicht nur im TV, wo die Zuschauerbeteiligung eine immer größere Rolle spielt. Auch die Marketing-Abteilungen der Unternehmen nutzen das Potenzial im Bereich Video-Mehrwertdienste noch zu wenig, obwohl die Möglichkeiten hier sehr vielseitig sind und ein beachtliches Potential besteht", so Züst.

Auch wenn immer neue Geschäftsmodelle auf den Markt drängen, sehen Experten die Mehrwertdienste differenziert: Als einen "Markt im Umbruch" bezeichnet Renatus Zilles, Vorsitzender der Geschäftsführung des Bonner Mehrwertdiensteanbieters NEXT ID http://www.next-id.de die derzeitige Situation. Bestehende Geschäftsmodelle müssten in die All-IP-Welt überführt und die Voraussetzungen geschaffen werden, um innovative Dienste zu entwickeln. Mit der Konvergenz von Telekommunikation und Medien sowie dem Zusammenwachsen von Festnetz, Internet und Mobilfunk würden bisherige Marktgrenzen verschwinden.

Natürlich werde das Geld künftig stärker im mobilen Internet verdient. "Aber im Interesse der Verbraucher benötigen wir bereits jetzt transparente und niedrigere Endkundenpreise in klassischen Mehrwertdienstebereichen - beispielsweise für Anrufe aus den Mobilfunknetzen zu Mehrwertdiensten", fordert Zilles. In der freien Preisgestaltung der Mobilfunker für diese Mehrwertdiensteangebote, für die sie lediglich den Zugang ermöglichen, sieht er eine Ungleichbehandlung. In Einzelfällen komme es zu Auswüchsen mit Preisaufschlägen von 1.000 bis 2.000 Prozent.

Zilles setzt deshalb auf das in Österreich praktizierte, transparente Preismodell. "In Österreich verbleiben vom Endkundentarif 15 bis 18 Prozent beim Mobilfunkbetreiber. Für die gleiche Leistung beanspruchen die Mobilfunkbetreiber in Deutschland bis zu 52 Prozent", erläutert er die Diskrepanz. Von der Bundesnetzagentur erwartet er daher eine stärkere Regulierung dieses Segments und verlässliche Rahmenbedingungen, um Wachstumschancen nutzen zu können und die Preistreiberei der Mobilfunker zu beseitigen. Der Status quo schade nicht nur nachhaltig den "alten" Mehrwertdienste-Markt, sondern habe auch negative Auswirkungen auf die Konvergenz der Medien. Das Vertrauen in Vergütungssysteme im Mobilfunk werde allgemein nachhaltig geschädigt. Dies könnte sich auch auf Bezahldienste des mobilen Internets ungünstig auswirken.

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