pte20070526009 Bauen/Wohnen, Unternehmen/Wirtschaft

Bahnhof & Co: "Der Frequenzimmobilie gehört die Zukunft"

Grüne Wiese als Konkurrenz für innerstädtischen Handel


Frequenzimmobilien: Veränderte Rolle im Stadtbild (Foto: realvienna.com)
Frequenzimmobilien: Veränderte Rolle im Stadtbild (Foto: realvienna.com)

Wien (pte009/26.05.2007/13:30) Die Rolle von Frequenzimmobilien im Stadtbild verändert sich zunehmend. So haben Bahnhöfe oder Flughäfen in den vergangenen Jahren ihre Leistungen stetig erweitert und bieten heute neben ihrem Kerngeschäft diverse andere Dienstleistungen an. Im Rahmen der diesjährigen Immobilienmesse Real Vienna http://www.realvienna.com diskutierten Branchenvertreter und Experten deshalb über Frequenzimmobilien als neue Herausforderung für Österreichs Infrastrukturbetriebe.

"Der Frequenzimmobilie gehört die Zukunft", prognostiziert Andrea Herbeck, Managing Director der Post & Telekom. Die Herausforderung liegt ihrer Ansicht nicht nur in der langfristigen Verantwortung, die bei der Entwicklung von Frequenzimmobilien entsteht, sondern auch in den schnellen Veränderungen von Megatrends in Arbeit und Wirtschaft. Diese eröffnen Frequenzimmobilien eine aussichtsreiche Zukunft, so Herbeck. In Zukunft spiele nicht nur der Shopping-Bereich eine wichtige Rolle für Bahnhöfe oder Flughäfen. Derzeitige Strukturen verändern sich bereits und schaffen damit ein neues Stadtbild. "Es wird multioptionale Konsumenten mit hybridem Kaufverhalten geben", erläutert Herbeck. Auch die räumliche Zuordnung des Kaufverhaltens werde sich verändern und sich auf wenige Verkehrsknotenpunkte konzentrieren. Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, widerspricht ihr in diesem Punkt. Jank erwartet keine Konzentration auf wenige Punkte, da vor allem ältere Bevölkerungsschichten das Bedürfnis hätten, sich im nahen Lebensumfeld zu versorgen und deshalb keine weiten Wege auf sich nehmen.

Im Zusammenhang mit Frequenzimmobilien macht sich auch der Wettbewerb zwischen Shopping-Center und Einkaufsstraßen bemerkbar. Einkaufszentren in der Nähe von Einkaufsstraßen sind dann akzeptabel, wenn ihre Größe nicht mehr als zehn Prozent der Kaufkraft der Einkaufsstraße überschreitet, sagt Jank. Dies gelte auch für Bahnhofsgeschäfte. "Ein Bahnhof kann kein Shoppingcenter mit Gleisanschluss sein." Sie spricht sich jedoch gegen Shoppingcenter-Lösungen auf der "grünen Wiese" aus. "Wir müssen ein notwendiges Interesse an einer Stadt haben, die breit belebt ist", so Jank. Eine starke Konzentration auf wenige Punkte bringe nur wenigen Unternehmen Vorteile, verschlechtere aber die Situation für andere. Die gute Entwicklung von Frequenzimmobilien hänge vor allem mit der Bereitschaft zu einer entsprechenden Flächenwidmung zusammen. "Die eigentliche Konkurrenz ist immer die grüne Wiese gewesen", stimmt Martin Lepper, Managing Director der Kommanditgesellschaft ECE Consulting, zu. Das Beispiel Leipzig zeige, dass sich letztlich Bahnhof und Innenstadt verbündeten, um gemeinsam gegen die grüne Wiese anzutreten. "Die Innenstadt alleine funktioniert nicht ohne einen funktionierenden Hauptbahnhof", erläutert Lepper den Bedarf nach einer Kooperation zwischen Stadt und Frequenzimmobilien.

Neben den Schlagwörtern Essen und Einkauf wird künftig auch das Thema Gesundheit eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Frequenzimmobilien spielen, ist Norbert Steiner, Prokurist des ÖBB-Immobilienmanagements, überzeugt. Apotheken und Ärzte könnten demnach bald einen fixen Platz in Bahnhöfen haben. Letztlich sei jedoch noch viel Zusammenarbeit notwendig, um Frequenzimmobilien als Element des Stadtbildes erfolgreich zu integrieren. "Es muss darum gehen, wie man die Immobilie betreibt", so Herbeck. Gelinge dies erfolgreich, so könnten Investoren, Betreiber und die Stadt als Gewinner aussteigen. Bis dahin sei es jedoch noch ein weiter Weg, Thinktanks, Kooperationen und ein intensiver Diskurs seien dazu notwendig.

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