pte20061206033 in Business

Euroland 2007: Binnennachfrage und Osteuropageschäft positiv

Kapazitätsauslastungen durch Investitionen befördern Privatkonsum


Friedrich Mostböck und Veronika Lammer von der Erste Bank AG (Foto: www.fotodienst.at)
Friedrich Mostböck und Veronika Lammer von der Erste Bank AG (Foto: www.fotodienst.at)

Wien (pte033/06.12.2006/12:26) Der Konjunkturaufschwung erfolgt im Euroland auf breiter Basis, anders als Minizyklen der letzten Jahre. Zu diesem Ergebnis kommen Analysten der Research-Gruppe der Erste Bank AG http://www.sparkasse.at/erstebank auf ihren heute, Mittwoch, vorgestellten "Euro-Visionen" über den europäischen Konjunktur- und Kapitalmarkt. "Im Allgemeinen wird es ein positives Jahr 2007 mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum um 2,5 Prozent", betont Veronika Lammer, Head of Group Research der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, auf Nachfrage von pressetext.

Im Detail stellt sich der Konjunkturausblick für das Euroland auf Basis einer erwartet starken Investitionstätigkeit durch hohe Margen und Kapazitätsauslastungen über längere Zeit positiv dar, so die Analystin. Ursächlich dafür seien neben einer Trendwende am Arbeitsmarkt, vor allem eine Verbesserung der Fiskalpolitik und die in der Eurozone größtenteils positive Stimmung der Unternehmen, die den Konsum belebend beeinflussen. Aufgrund schlechter Konjunkturdaten der USA, wird der europäische Außenhandel erst wieder ab 2008 einen positiveren Beitrag liefern. "Die Konjunkturdelle macht sich für Euroland bereits heuer - und hier vor allem im dritten Quartal 2006 - anhand eines rückläufigen Automobilexportgeschäfts bemerkbar, das auf den rückläufigen Konsum in den USA zurückzuführen ist", erklärt Lammer. Die Ökonomin weist darauf hin, dass der Tiefpunkt im zweiten und dritten Quartal 2007 in den USA erreicht sein wird und ab dem vierten Quartal "auch für Europa alles bereinigt sein wird".

Als belastende Effekte macht Lammer verstärkt die fiskalpolitische Straffung im Euroraum verantwortlich. So schwächt die Umsatzsteuererhöhung die Kaufkraft deutscher Konsumenten um etwa ein Prozent. Auch Italien ist in dieser Hinsicht restriktiv, wobei in Summe für den europäischen Raum von der Fiskalpolitik ein dämpfender Effekt von 0,3 Prozentpunkten erwartet wird. Bedingt durch die Verringerung des Aufschwungs der Emerging Markets gegenüber einem Bedeutungsrückgang des Außenhandels mit den USA, konnten teils erhebliche Zuwächse in Osteuropa verzeichnet werden. Das stärkste Exportwachstum verzeichnet Euroland in Polen, China, Russland und Tschechien und innerhalb der Euro-Zone. "In dieser Hinsicht existiert in Euroland eine positiv wirkende, größer werdende Binnennachfrage, die mit einer Ausdehnung des Handels verbunden ist", unterstreicht Lammer. Bezogen auf die in Euroland bestehenden Geldmarktzinsen, wurde mit einer Erhöhung der Leitzinsen um 150 Basispunkte in zwölf Monaten das Leitzinsniveau 2006 von expansiv auf neutral gestellt. Problematisch erscheint nach wie vor das dominant vorherrschende Geldmengenwachstum, das zusammen mit dem erwarteten Anstieg der Kerninflation eine weitere Zinserhöhung im März wahrscheinlich macht.

Für den EUR Corporate Bond Markt sieht Rainer Singer, Coord. CEE, Fixed Income & Currencies der Erste Bank AG, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage als neutral bis leicht unterstützend. Als darauf aufbauende Faktoren beurteilt der Experte technische Faktoren, wie die hohe Nachfrage nach strukturierten Kreditprodukten, die indirekt die Spreads am Corporate Bond Markt befördern. Belastende Faktoren liegen laut Expertenmeinung darin, dass die Gewinnerwartungen der Unternehmen zwar nach wie vor gut sind, sich die Wachstumsdynamik aber langsam abschwächt. Laut Singer dürfte sich die Kreditqualität in 2007 etwas verschlechtern, wodurch mit einem Anstieg der globalen spekulativen Ausfallrate gerechnet wird.

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