pte20060524022 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

derFreiRaum fordert Emanzipation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Bucherscheinung "Der Auftrag" Anfang Juni


"Der Auftrag" wird Anfang Juni in Buchhandlungen und direkt bei derFreiRaum erhältlich sein

Wien (pte022/24.05.2006/12:45) Die Krise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich wird erst seit vergangener Woche heftig in der Öffentlichkeit debattiert. Dass sich etwas ändern muss, haben unabhängige ORF-Beschäftigte aber schon vor rund eineinhalb Jahren erkannt und die parteiunabhängige Plattform derFreiRaum http://www.derfreiraum.net gegründet. Anfang Juni erscheint das Buch "Der Auftrag", dessen Herausgeber derFreiRaum ist und in dem sich Autoren verschiedener Couleur in 58 Beiträgen Gedanken über Positionen und Perspektiven des öffentlich-rechtlichen Rundfunks machen.

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk braucht einen erkennbaren Aufbruch und eine selbstbewusste Neupositionierung", sagt Klaus Unterberger, einer der Sprecher von derFreiRaum, im Exklusiv-Gespräch mit pressetext. Dass die Gesellschaft ein großes Interesse an unabhängiger, gehaltvoller und niveauvoller Information und Unterhaltung hat, beweist die von derFreiRaum unabhängige Initiative SOS ORF http://www.sos-orf.at . "Das Echo war so gewaltig, dass der Server am Dienstag zeitweise zusammengebrochen ist. Es gab bis zu 500 Zugriffe pro Sekunde", so Unterberger.

DerFreiRaum ist aber nicht nur auf nationaler Ebene aktiv, da auch in anderen Ländern die Problemlage ähnlich sei, wie Unterberger betont. "Wir sind dabei ein europäisches Netzwerk aufzubauen. Unsere deutschen Kollegen sind da aber eine Spur weiter als wir. Zwar ist dort die Konkurrenz zu den privaten Sendern sehr groß, aber sie treten als selbstbewusste Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf", beschreibt Unterberger die Lage in Deutschland. "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist Teil der politischen Kultur - Gebührenzahler sind Staatsbürger und keine Quotendarsteller", sagt Unterberger weiter.

Kritik müsse geäußert werden dürfen. "Das Denken, dass jeder, der sich kritisch zu Wort meldet als ein Gegner und Krankjammerer hingestellt wird, ist Teil des Problems", so Unterberger. Die wachsende Umklammerung durch Politik und Regierung, die Interventionen und die Vereinnahmung seien besorgniserregend. Wenn öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sich darauf beschränken die Privaten zu kopieren, dann habe der Staatsfunk keine Zukunft. "Wir sind eine 'Pressure Group', die dafür Eintritt, dass der ORF die Bezeichnung öffentlich-rechtlich in jeder Hinsicht glaubwürdig unter Beweis stellt", bringt Unterberger die Ziele der Plattform auf den Punkt.

Er verweist auf den Charta-Review-Prozess in Großbritannien, bei dem sich die BBC zirka alle zehn Jahre in Form einer Selbstreflexion legitimieren muss. "Im Rahmen dieses Prozesses, hat sich die BBC dazu verschrieben 'public value' zu erzeugen. Also öffentlichen Wert. Das bedeutet, unabhängige, glaubhafte Information und die Anliegen aller Teile der Gesellschaft zu thematisieren, also auch die Schattenseiten, die in Privatsendern oft nicht vorkommen. Es geht aber auch um anspruchsvolle Unterhaltung, was nicht heißt, dass nur Nischenprogramm betrieben wird, sondern dass Standards eingehalten werden", so Unterberger.

Das Buch "Der Auftrag" wird am 12. Juni im Burgtheater-Kasino präsentiert.

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