pte20060105004 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Gewalt an Journalisten wird 2006 nicht abnehmen

Deutlicher Anstieg an zensurierten Medien


Berlin (pte004/05.01.2006/06:50) Die Zahl der getöteten Journalisten und Medienmitarbeiter während oder wegen ihrer Arbeit ist im Jahr 2005 abermals angestiegen. So kamen im vergangenen Jahr 68 Personen ums Leben, was einen Anstieg von zehn getöteten Personen bedeutet. Eine Entspannung in den nächsten Jahren sieht Elke Schäfter von Reporter ohne Grenzen http://www.reporter-ohne-grenzen.de , im Gespräch mit pressetext nicht kommen. "Wenn man die Entwicklung der vergangenen Jahre beobachtet, ist keine klare Tendenz zu erkennen, dass die Zahl der verletzten bzw. getöteten Journalisten sinken könnte", so Schäfter.

Eine weitere Entwicklung gibt ebenfalls Grund zur Sorge: Mit mindestens 1.006 zensierten oder verbotenen Medien im vergangenen Jahr, stieg diese Zahl im Vergleich zu 2004 um über 60 Prozent. "Natürlich merkt man hier besonders den Ausnahmezustand in Nepal", so Schäfter weiter. Die Zahl der Drohungen bzw. gewalttätigen Übergriffen übertrafen dieses Jahr mit 1.308 Vorfällen ebenfalls die Vorjahrswerte (1.146). Einzig der Rückgang der vorübergehenden Festnahmen von 907 auf 807 ist positiv zu vermerken.

Das gefährlichste Land für Journalisten ist weiterhin der Irak. Bereits zum dritten Mal führt der krisengeschüttelte Staat die Liste an. 24 Journalisten mussten dort ihr Leben lassen - meist nach Angriffen von Terroristen und aufständischen Gruppen. An zweiter Stelle folgen die Philippinen, wo sieben Journalisten ihre Arbeit mit dem Leben bezahlen mussten, wobei hier oft Politiker, Geschäftsleute oder Drogendealer hinter den Anschlägen stehen.

Weiterhin erschwerte Arbeitsbedingungen finden die Medienarbeiter in China vor. Vier Radiosender wurden mithilfe technischer Ausstattung aus Frankreich blockiert und Redakteure erhalten täglich vom Propagandaministerium eine Liste mit Tabuthemen. China führt auch die Liste der meisten inhaftierten Journalisten mit 32 an, gefolgt von Kuba mit 24 und Äthiopien mit 17, wo während Demonstrationen gegen die Wahlergebnisse eine Massenverhaftung stattgefunden hatte.

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