Ungerechtfertigte Preiserhöhungen in Deutschland
Stromkunden zahlen seit 2001 über eine halbe Milliarde zuviel Netzentgelte
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Windenergie als Ursache für hohe Strompreise? |
Berlin (pte004/30.11.2005/06:30) Die deutschen Übertragungsnetzentgelte liegen 103 bis 174 Prozent über Good Practice. Als Good Practice bezeichnet man die Gruppe der drei preisgünstigsten Übertragungsnetzbetreiber. Dafür wurden Übertragungsnetzbetreiber aus acht EU-Ländern der Bundesrepublik gegenübergestellt. Österreich liegt im guten Mittelfeld der günstigen Netznutzungsentgelte auf Platz fünf hinter Italien, den Niederlanden Frankreich und Dänemark.
Strompreiserhöhungen in Höhe von 664 Mio. Euro von 2001 bis heute, bringen die vier deutschen Stromnetzbetreiber RWE, Vattenfall, E.ON und EnBW in Erklärungsnot. Eine von der LBD-Beratungsgesellschaft http://www.lbd.de in Berlin durchgeführte Studie im Auftrag des Bundesverbands Neuer Energieanbieter (bne) http://www.neue-energieanbieter.de und der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) http://www.vik.de untersuchte die Netzentgelte im europäischen Vergleich.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber begründen ihre überhöhten Preise mit einem zusätzlichen Kostenanstieg durch den seit 2001 verstärkten Einsatz von Windenergie. Um dennoch die Netzstabilität zu gewährleisten, sei ein umfassender Zukauf teurer Ausgleichsenergie notwendig geworden. Die Auswertung der Ergebnisse öffentlicher Regelenergieausschreibungen in diesem Zeitraum, gibt allerdings keinerlei Hinweise auf eine solche Belastungszunahme, so das bne/VIK-Gutachten. "Windenergie allein kann diesen großen Unterschied von über 100 Prozent nicht ausmachen, sie würde maximal die Hälfte der Abweichung ausmachen ", sagte Ralph Klebsch, Seniorberater von LBD, im pressetext-Gespräch.
Andere Faktoren müssten daher eine Rolle spielen. Der LBD-Seniorberater erwähnte die verschiedenen Methoden der Länder zur Berechnung der Netznutzungsentgelte und die vermehrten Kosten durch ein besser ausgebautes Stromnetz in Deutschland verglichen mit anderen Ländern. Da der Regelenergiemarkt bisher von den Netzbetreibern verdeckt gehalten wurde, fordern der bne und der VIK von der Bundesnetzagentur (BNetzA), dass bei der Prüfung der Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber besonders gründlich untersucht wird und es gegebenenfalls zu sinkenden Netzentgelten kommt.
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