pte20040330003 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Zeitbombe Betriebsrenten

Mittelstand massiv gefährdet


München (pte003/30.03.2004/07:05) Die Betriebsrenten in Deutschlands mittelständischen Unternehmen sind massiv gefährdet, warnt der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de. Die aktuellen Zahlen dazu wurden jetzt auf einer Verbandsveranstaltung in München geliefert. So sind die Pensionszusagen mittelständischer Betriebe schon heute in der Regel zu 50 Prozent nicht mehr gedeckt.

Die Unterdeckung wird jetzt noch einmal spürbar steigen und zwar um sieben bis 12 Prozentpunkte. Das heißt, betriebliche Altersvorsorge von Angestellten mittelständischer Unternehmen ist im Durchschnitt nur noch zu 40 Prozent gesichert, so der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Raymond Kudraß vom BVMW-Arbeitskreis Unternehmensnachfolge. "Da tickt eine Bombe", so Kudraß wörtlich.

Ursache der neuerlichen Absenkung: Die Versicherungsunternehmen tragen insgesamt noch Abschreibungen und stille Lasten von mehr rund 16 Mrd. Euro, die nun in den Bilanzen von 2003 virulent werden. Dies dürfte in der Konsequenz zu einem weiteren Sinken der Überschussbeteiligungen führen und macht es den Versicherern nahezu unmöglich, eine positive Zinsdifferenz zwischen erwirtschafteter Nettoverzinsung und ausgeschütteten Gewinnbeteiligungen zu erzielen.

In Einzelfällen haben Versicherungen zuletzt bereits Absenkungen der Überschussbeteiligungen von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Stand von vor zwei Jahren vorgenommen. Die so genannte "Schluss-Gewinnbeteiligung" muss drastisch eingeschränkt werden, die in der Regel etwa 30 Prozent der gesamten Überschussbeteiligung in den Versicherungspolicen ausmacht.

"Jedes Unternehmen, das diese Deckungslücke nicht in den Griff bekommt, hat zudem aufgrund der darin enthaltenen Liquiditäts- und Steuerfalle überhaupt keine Chance, einen Nachfolger für sein Unternehmen zu finden", warnt Roswitha Schäfer, Landesgeschäftsführerin des BVMW-Bayern. Das Gefahrenpotenzial: Bis zum Jahr 2005 stehen bundesweit 300.000 mittelständische Unternehmen ohne Nachfolger da.

(Ende)
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