pte20030714023 Bauen/Wohnen, Forschung/Entwicklung

Hightech-Temperaturausgleich in Gebäuden

Mikroverkapseltes Paraffin als Wärmespeicher


Freiburg (pte023/14.07.2003/14:58) Forscher vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) http://www.ise.fraunhofer.de in Freiburg haben eine neue Methode gefunden, um Gebäude besser wärmeresistent zu machen. Besonders betroffen vom Wärmestau sind Gebäude, die in Leichtbauweise gefertigt wurden. Den Wissenschaftlern ist es mit Hilfe von mikroverkapseltem Paraffin gelungen, diesen Wärmestau zu verringern und den temperaturausgleichenden Effekt dicker Wände in eine wenige Millimeter dünne Putzschicht zu packen. Das Projekt wurde vom Deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert.

Besonders betroffen von Hitzestauungen sind Gebäude in Leichtbauweise, da die Wände in solchen Häusern nur wenig Wärme aufnehmen können und sich die Räume im Sommer schnell aufheizen. "Das mikroverkapselte Paraffin, ein wachsartiger Zusatz, speichert Wärme reversibel und die Wärmekapazität von Innenputzen und Trockenbauplatten wird deutlich erhöht", so Peter Schossig vom ISE. Mit Hilfe der winzigen mit Wachs gefüllten Kügelchen kann eine nur sechs Millimeter dicke Deckschicht im Tageszyklus genauso viel Wärme aufnehmen wie eine massive Ziegelwand. Während das Wachs schmilzt, wird Energie verbraucht. "Die Wärme wird also versteckt oder latent gespeichert die Temperatur des Paraffins erhöht sich währenddessen kaum", erklärt Schossig. Erstarrt das Paraffin dann wieder, gibt es die am Tag aufgenommene Schmelzwärme wieder ab. Bisher könne nur Wachs als Phasenwechselmaterial für Verputze eingesetzt werden, meint der Experte. Je nach baulicher Anforderung kann der Schmelzpunkt dieser "Phase Change Materials" (PCM) eingestellt werden. Normalerweise liegt dieser zwischen zehn und 90 Grad.

"Damit das Wachs nicht das Gefüge und damit die Festigkeit des Baustoffes stört, wird es in winzige Kunststoffkapseln verpackt. Dieses Pulver besitzt eine sehr hohe spezifische Oberfläche, was zu einem schnellen Wärmeaustausch mit der Umgebung führt", so Schossig. Putzen und Spachtelmassen kann es bis zu einem Viertel ihres Gewichts beigemengt werden. Der Latentwärmespeicher wird wie andere Putze auf die Wände aufgetragen. Optimal sei der Baustoff für Bürogebäude, denn dort kann nachts die tagsüber gespeicherte Wärme einfach abgegeben werden. Die ersten dieser Produkte, die gemeinsam mit den Unternehmen BASF, Caparol, Heidelberger maxit und Sto entwickelt wurden, sind am Markt bereits erhältlich.

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