pts20030711006 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Österreichische Elektro- und Elektronikindustrie 2002 mit scharfem Gegenwind

Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie präsentiert Jahresbericht


Wien (pts006/11.07.2003/10:30) Obmann Dipl. Ing. Albert Hochleitner präsentierte anlässlich der FEEI-Jahrespressekonferenz die Branchenzahlen für 2002. Nach einem enttäuschenden Jahr 2001 schrumpfte vor dem Hintergrund einer unverändert schlechten Gesamtwirtschaftslage der Produktionswert der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie 2002 um weitere 5,7% auf 9,26 Milliarden Euro. Ebenfalls stark gesunken ist die Zahl der Beschäftigten, und zwar um 6,6% auf knapp 58.000: "Wesentlich verursacht wurde diese Reduktion durch die Schließung von Produktionsstätten und durch Produktionsverlagerungen ins Ausland", erklärte Hochleitner und warnte davor, dass der Standortwettbewerb sich in Zukunft noch weiter verschärfen werde: "Nachhaltige Standortsicherung heißt, starke Akzente im Bereich Forschung & Entwicklung zu setzen und gleichzeitig Fertigungs- und Produktionsstätten im Land zu halten. Entscheidend dafür ist, gerade weil sich die internationale Konjunktur unerwartet lang schwach entwickelt, hausgemachte Behinderungen und Anachronismen, die sich nachteilig auf die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Elektro- und Elektronikindustrie auswirken, möglichst rasch und umfassend zu beseitigen." Zentral seien hier modernere arbeitsrechtliche und kollektivvertragliche Rahmenbedingungen und eine vernünftige Entwicklung der Personalkosten. Diese Themen bildeten auch den Arbeitsschwerpunkt des FEEI im Jahr 2002. So setzte der FEEI wieder auf eigenständige Kollektivvertragsverhandlungen und führte die Gespräche über ein neues und zukunftsweisendes, für Angestellte und Arbeiter einheitliches Entlohnungssystem, das Flexibilität und Leistung in den Vordergrund stellt, fort.

Die wirtschaftliche Lage der EEI im Jahr 2002

Nur wenige Sparten wie die Zulieferer von Komponenten für die Kraftfahrzeugindustrie konnten ihr Ergebnis vom vorhergegangenen Jahr übertreffen. Dass das Gesamtergebnis schlecht ausfiel, dafür waren laut Hochleitner vor allem starke Einbußen in wichtigen Sparten verantwortlich: Die Sparte Bauelemente kämpfte mit dem anhaltenden Preisverfall, während die Sparte Unterhaltungselektronik besonders von der Schließung und Verlagerung von Produktionsstätten betroffen war. Bei der Kommunikationstechnik verursachte vor allem das Ausbleiben von Investitionen im Festnetzbereich Rückgänge. Gesamtwirtschaftlich gesehen waren die weltweit unsichere Konjunkturlage und die auf einen historischen Tiefstand gefallene Inlandsnachfrage, bedingt durch den verhaltenen privaten Konsum und die geringe Investitionsbereitschaft der Wirtschaft und der öffentlichen Hand, für die deutlich rückläufigen Tendenzen ausschlaggebend. Die Gesamtauftragsbestände sanken insgesamt um 11,9%.

Unbefriedigend entwickelte sich auch die Ertragslage der Unternehmen. Maßgeblich dafür waren gestiegene Personal- und Produktionskosten sowie der anhaltende Preisverfall. Im Jahr 2002 fielen die erzielten Nettoverkaufspreise im Durchschnitt um 3,7%.

Nach 2001 gingen auch im letzten Jahr die Exporte zurück (minus 2,7%) und konnten deshalb das schwache Inlandsgeschäft nur teilweise wettmachen. Um 25,7% sind dabei die Ausfuhren nach Amerika eingebrochen, der Rückgang der Exporte in den EU-Raum betrug 7%. Positiv entwickelten sich die Exporte nach Asien mit einer Steigerung von 21,9%. Die Bedeutung der Branche für die Volkswirtschaft ist mit einem Anteil von 12,7% an den Gesamtausfuhren Österreichs weiterhin groß.

Ein Ausblick auf die wirtschaftliche Lage der Elektro- und Elektronikindustrie in Österreich für das Jahr 2003 gestaltet sich schwierig. Viel wird davon abhängen, ob sich die internationalen Märkte tatsächlich erholen. Dafür maßgebliche Faktoren sind der Konjunkturverlauf in Deutschland und die Nachfrage und Investitionstätigkeit in Osteuropa. Der Exportanteil von 24,3% in die Länder Osteuropas unterstreicht die Bedeutung der kommenden EU-Erweiterung.

FEEI senkt erneut Grundumlagen für seine Mitglieder

Unter den Vorzeichen dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation hob Geschäftsführer Dr. Lothar Roitner die Anstrengungen hervor, den FEEI als erste Adresse der Elektro- und Elektronikindustrie noch stärker als schlanke und schlagkräftige Interessenvertretung zu führen: "Mit der nunmehr für 2004 beschlossenen weiteren Senkung der Grundumlagen um 5,5% haben wir unser Ziel erreicht, die Pflichtbeiträge spürbar zu reduzieren. Die Mitgliedsbeiträge sind damit in den letzten fünf Jahren um 30% gesenkt worden." Möglich war das durch die konsequente Konzentration auf die Kernthemen der Branche verbunden mit dem Ausbau des freiwilligen Bereiches, dessen Anteil an den gesamten Mitgliedsbeiträgen bereits rund ein Drittel ausmacht.

Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern des FEEI intensiviert. Zu ihnen gehören u.a. das Forum Mobilkommunikation (FMK), die Fachhochschule Technikum Wien, das Umweltforum Haushalt (UFH) und der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT). Dazu Roitner: "Ob es nun darum ging, optimale Rahmenbedingungen für den Aufbau moderner Telekommunikations-Infrastruktur zu gewährleisten, Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der technischen Ausbildung zu setzen oder im Zuge der Umsetzung der EU-Elektroaltgeräte-Richtlinie Systemlösungen zu entwickeln: Die gesamte Palette an behandelten Themen diente dem übergeordneten Ziel des FEEI und seiner Netzwerkpartner - die Position der österreichischen Elektro- und Elektronikbranche im weltweit geführten Standortwettbewerb zu stärken."

Wien, am 11. Juli 2003

Der Jahresbericht 2002 ist unter www.feei.at als PDF zum Download verfügbar. Für Fotos, Grafiken und die Printversion des Jahresberichts 2002 wenden Sie sich bitte an Ursula Boog: (01) 588 39-16 oder boog@feei.at.

Für weitere Rückfragen steht Ihnen im FEEI zur Verfügung:

Dr. Lothar Roitner
T (01) 588 39-12
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(Ende)
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