pte20021217044 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Neue Online-Fachblätter: Alles gratis

"Public Library of Sciences" als Alternative zu kostenpflichtigen Magazinen


New York (pte044/17.12.2002/16:24) Ein Gruppe prominenter Wissenschaftler rüstet sich zur "elektronischen" Herausforderung von führenden Wissenschaftsmagazinen wie Science und Nature. Da diese aufgrund des limitierten Online-Zuganges zu einzelnen Artikeln gewinnorientiert ausgerichtet seien, will man mit dem Projekt "Public Library of Sciences" (PLoS) http://www.publiclibraryofscience.org eine Alternative bieten. Mit einer neun-Mio.-Dollar-Unterstützung von der Gordon und Betty Moore Foundation werden zwei Journale mit dem Schwerpunkt Biologie (PLoS Biology) und Medizin (PLoS Medicine) online gehen. Die Artikel der Online-Publikationen können gratis gelesen, kopiert und abgedruckt werden. Finanzielle, legale und technische Hürden fallen weg. Vorsitzender des Non-profit-Projekts PLoS ist der Medizin-Nobelpreisträger 1989 Harold E. Vamus.

Das neue Publikationsprojekt ist die Nebenerscheinung einer seit Jahren offenkundigen Reiberei zwischen Wissenschaftlern und Fachmagazinen bezogen auf die Frage, wer den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur im elektronischen Zeitalter kontrollieren soll. Die meisten Forscher, die typischerweise ihr Copyright den Fachblättern unentgeltlich überlassen, wollen ihrer Arbeit die größtmögliche Öffentlichkeit zukommen lassen. Akademische Verlage argumentieren wiederum, dass sie durch einen umfassenden Zugang den Erlös registrierter User verlieren würden. Dieser stelle aber die Qualität des Herausgabe-Verfahrens sicher. "Wir haben hohe Standards und diese kosten eben", erklärte Science-Herausgeber Donald Kennedy in einem Bericht der New York Times http://www.nytimes.com . Science schätzt, dass in etwa 800.000 Menschen Science online lesen, die Printversion aber nur 140.000.

Für die Betreiber von PLoS ist aber nicht die Geschäftemacherei der Magazine der Punkt. Im Wesentlichen will man die Monopolstellung der Top-Magazine wie Science und Nature in der Kontrolle über die Literatur schwächen. Im Zeitalter des Internets muss es möglich sein, ein qualitativ hochwertiges Magazin ohne Einschreibgeführ erhalten zu können.

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