pte19991015022 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

Reger Zuspruch für Lehrberuf EDV-Kaufmann in Wien

Mangelnde Unterstützung von Banken und Elektrohandelsketten


Wien (pte) (pte022/15.10.1999/13:00) Die seit zwei Jahren bestehende Lehrausbildung zum EDV-Kaufmann stößt in Wien auf steigendes Interesse. In Oberösterreich und in der Steiermark ist die Nachfrage gleich geblieben, im Salzburgischen Tamsweg musste aber bereits zum zweiten Mal die Einrichtung einer ersten Klasse abgesagt werden, da sich zu wenig Schüler angemeldetet hatten.

Die Wiener Berufsschule für Einzelhandel IV begann 1997 mit der Ausbildung zum EDV-Kaufmann. Diese soll den praxisorientierten Umgang mit Hard- und Software, Betriebssystemen und gängigen Programmiersprachen vermitteln und die Absolventen vor allem zum Verkauf von EDV-Produkten befähigen. In Wien werden derzeit insgesamt knapp 150 Schülerinnen und Schüler in drei Klassenzügen unterrichtet. Bei den Neuanmeldungen verzeichnet die Schule einen Zuwachs von jährlich etwa 50 Prozent. Direktor Friedrich Hainz rechnet allerdings mit weiteren Anmeldungen für das erste Lehrjahr bis Jahresende. Die Lehrlinge teilen sich in etwa zwei Drittel Burschen und ein Drittel Mädchen. Bei den ausbildenden Firmen spielt die Foto- und Computerhandelskette Niedermeyer eine starke Rolle, von anderen Großbetrieben ist Hainz enttäuscht: "Bei Vobis ist das Interesse schwach, Media Markt/Saturn fehlen überhaupt", erklärte der Berufsschulleiter heute im Gespräch mit pressetext.austria.
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In der Steiermark bilden Schulen in Hartberg, Feldbach, Mitterdorf und Voitsberg insgesamt 133 EDV-Kaufmannslehrlinge aus, in Oberösterreich ist es die Berufsschule Vöcklabruck mit 57 derartigen Lehrlingen. In beiden Bundesländern ist die Zahl der Neuanmeldungen verglichen mit den Vorjahren etwa gleich geblieben. Wenig Erfolg hatten die diesbezüglichen Bestrebungen der Berufsschule Tamsweg. Mangels Interesse kam bisher noch keine eigene "EDV-Kaufmann-Klasse" zustande. Schulleiter Johann Brandstätter: "Im Vorjahr meldeten sich drei, heuer sechs Schüler an. Für eine eigene Klasse brauchen wir mindestens zehn." Die sechs Interessenten des heurigen Jahres werden in Vöcklabruck ausgebildet. Brandstätter hofft, im kommenden Schuljahr die notwendige Schülerzahl zu erreichen.

Helmut Krumböck, Vorsteher des Gremiums Computer und Bürosysteme in der Wirtschaftskammer Wien und einer der Initiatoren des neuen Berufsbildes, beurteilt das Interesse prinzipiell positiv: "Der EDV-Kaufmann hat eingeschlagen." Allerdings herrsche unter den ausbildenden Firmen noch ein Ungleichgewicht: Knapp 100 Lehrbetrieben aus dem Büromaschinenhandel stünden so gut wie keine "EDV-fernen" Unternehmen wie etwa Banken gegenüber. Krumböck: "Ich werde eine Kampagne zur Suche neuer Lehrstellen starten."

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